schmetterling

(Martin Jones) #1

seine eigene Stimme nicht, als er Jodies Namen, ihre Stadt sagt, die Straße ist
Ruth entfallen, doch mehr als eine Jodie Kruger scheint es in Sacramento
nicht zu geben, das Freizeichen eine Folter, drei-, vier-, fünfmal –
»Hi. Das ist der Anschluss von Jodie Kruger, bitte hinterlasst eine
Nachricht und habt einen schönen Tag.«
Luther kappt die Verbindung. Starrt Ruth an.
»Sag ich doch.« Sie zuckt die Achseln. »Warum hast du aufgelegt?«
»Anrufbeantworter«, flüstert er.
»Vielleicht gut, dann kannst du dich peu à peu an sie gewöhnen.« Ihre
Stirn umwölkt sich. »Apropos zu Hause. Vergangene Nacht hab ich noch
einen Schlenker durch die Pearl Street gemacht. In deinem Haus brannte
Licht. Ich dachte, ah, er ist zurück. Aber nach allem, was du erzählt hast,
warst du nicht dort.«
Er nickt, noch Jodies Stimme im Ohr. »Wann genau war das?«
»Gegen eins, schätze ich. Als du Rodriguez in die Mangel genommen hast.
Nur, wenn du nicht dort warst – wer war es dann?«


Tamy träumte nach dem Unfall von einem infernalisch kreischenden Wesen,
das sie ihren Wahnsinnsteufel nannte. Mit den Jahren erschien der Teufel
seltener; doch wann immer sie glaubte, ihn los zu sein, meldete er sich
zurück. Luther enthüllte ihr nie, wen sie da hörte. Jodie, wurde ihm
zugetragen, sei möglicherweise nicht gleich tot gewesen, ihre Schreie seien
noch aus dem Wrack gedrungen, als Menschen hinzuliefen, obwohl sie
keinen Schmerz verspürt haben konnte, wie Marianne ihm eindringlich
versicherte. So stand für Luther außer Zweifel, dass sich in Jodies Schreien
das schiere Entsetzen über die Banalität ihres Todes entladen hatte – so
übergangslos aus der Erzählung ihres Lebens gerissen zu werden, all die
ineinander gewobenen Geschichten, all ihr Ringen, Scheitern, Obsiegen,

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