schmetterling

Ebenso funktioniert er jetzt. Jodie ist nicht tot, kein Wahnsinnsteufel
geistert in dieser Welt durch Tamys Träume, unstrittig eine Verbesserung.
Noch besser wäre es natürlich, wenn er nicht alles einfach nur halluzinierte,
aber auch diesbezüglich besteht Hoffnung – immerhin kann er beweisen,
beinahe beweisen, dass die Welt in seinem Kopf zumindest existiert hat. Die
Wahrheit liegt in den Indizien, das Nächstliegende ist meist schon, wonach
man sucht. Methodisch geht er zu Werke: Schleift die Gepäckstücke aus der
Diele ins Wohnzimmer, stellt die vertrauten Zahlenschlosskombinationen ein.
Kleidung quillt ihm entgegen, zerknittert, verschwitzt, achtlos hineingestopft.
Eine Plastiktüte voll benutzter Unterwäsche entleert sich auf den Fußboden.
Er rupft den Haufen T-Shirts, Hemden, Pullis, Hosen, Sportzeug auseinander,
alles seins bis auf ein paar wenige Teile, und auch die wirken vertraut. Klar,
sein Geschmack. Er selbst wird sie gekauft haben, oder Jodie, Tamy haben
sie ihm geschenkt. Juliette? Keine Erinnerung, aber er kann sich ja auch nicht
erinnern, irgendetwas davon eingepackt zu haben. Der Urlaub jedenfalls hat
stattgefunden. Luther findet Belege über Hochseeangeln, Whale Watching
Touren, Kajakfahren, einen Packen Restaurantquittungen, The Schooner
Restaurant, Ice House Oyster Bar, Wolf in the Fog –
Er muss dort gewesen sein.
Er checkt die Banderolen um die Griffe der Gepäckstücke: Air Canada.
Sein Blick fällt auf die Jacke, die nicht seine und doch seine ist, lässig über
den Sessel geworfen, könnte er sie bei seiner Rückkehr getragen haben?
Untersucht die Taschen und fischt eine Bordkarte heraus, der zufolge sein
Flieger gestern Abend um fünf Minuten nach zehn in Sacramento gelandet
ist. Die Wartezeit am Gepäckband, den Weg zum Parkhaus hinzugerechnet,
kann er kaum vor halb eins in Downieville gewesen sein.
Wenn du nicht dort warst – wer war es dann?
Mit neuem Unbehagen mustert er den Raum. Jemand war hier. Um das
Gepäck abzustellen? Wer war an seiner Stelle auf Vancouver Island? Er