schmetterling

(Martin Jones) #1
Dumme, geschwätzige Alicia –

Monroe, ein Brutkasten.
Zu viele Einsätze, die Sheriffwache wie leer gefegt. Jeder trägt jedermanns
Hut. Ruth, eigentlich Streifendienst, ist heute Disponentin, die Zentrale der
Gully, in dem aller Dreck zusammenfließt. Gereiztheit liegt in der Luft, ein
Umeinandertreiben elektrischer Felder, beginnender Wahnsinn. Das Land ist
wie niedergestreckt. Keine lilaschwarze Wand will aufziehen, jeder Tropfen
wird aus dem Himmel gebrannt, noch bevor er den Erdboden berührt, doch
etwas muss und wird sich entladen.
Ruth tritt hinaus auf die Veranda.
Breiige Hitze umschließt sie.
Er kommt ihr über die staubige, dampfende Straße entgegen und wirkt
dabei so kraftlos und aller Energie beraubt, als bringe es ihn an die Grenze
der Belastbarkeit, bloß seinen Schatten hinter sich herzuschleifen. Hoch über
ihm sticht die kleine weiße Sonne aus einem zinnfarbenen Himmel, das alles
versengende Auge.
»Hi, Willard.«
»Hi. Haben wir noch was Kaltes da drin?«
»Eistee. Wasser. Coke. Nimm dir, ich muss wieder an meinen Platz.«
Innen ist außen, es gibt keine Temperaturzonen in diesem Sommer. Er
folgt ihr. Starrt den Kühlschrank an, während Ruth nach hinten geht, in den
Raum mit den Bildschirmen und der Notrufannahme, Verschiedenes notiert.
Als sie aufschaut, steht er im Türrahmen. Die Coke in seiner Hand ist
unangetastet. Hauchdünne Eisplättchen gleiten an der Flasche abwärts.
»Ich weiß es«, sagte er.
»Was weißt du?«
»Das von dir und Alicia. Ich weiß, was ihr zwei treibt.«
Da es darauf keine relativierende Antwort gibt, fragt sie einfach nur:
»Woher weißt du es?«

Free download pdf