schmetterling

(Martin Jones) #1

»Alicia hat’s mir erzählt.«
»Erzählt. Warum?«
»Es ist okay, Ruth.« Er kommt näher. »Ich bin nicht sauer. Wirklich nicht.
Es ist schön, so etwas zu haben, es ist schön, wenn wir –« Dicht vor ihr bleibt
er stehen. »Ich meine, warum nicht?« Ein vergiftetes Lächeln verzerrt seine
Züge.
»Willard, ich kann dir nicht sagen, dass es mir leidtut. Das würde nicht
stimmen. Du musst mit Alicia ins Reine kommen. Ich bin außen vor.«
»Wir sind im Reinen.«
»Ach, wirklich?«
»Es ist – eben ein anderes Modell.« Jetzt kann sie seinen Atem spüren, den
Alkohol darin und eine faulige Note, die vom Magen aufsteigt, als sei ihm
etwas nicht bekommen. Im nächsten Moment spürt sie seine Lippen auf
ihren. Das verblüfft sie derart, dass ihre Hände einen Moment in der Luft
verharren, alle Finger gespreizt.
»Langsam, Willard. Was soll das?«
»Es ist okay.« Er wirft die Flasche auf den Boden. Seine Rechte umfasst
ihr Hinterteil und presst ihren Unterleib gegen seinen. Wieder versucht er, sie
zu küssen.
»Willard –«
»Völlig okay.« Seine Linke greift zwischen ihre Beine. »Niemand muss
davon wissen. Nur wir drei.«
»He!« Ruth stemmt die Fäuste gegen seine Schultern, drückt ihn weg.
»Bist du noch ganz dicht? Wir drei?«
»Aber –«
Sie stößt ihn von sich. »Wir drei, du krankes Arschloch?«
Er wirkt so verletzt und ratlos wie ein Kind, dem man erklärt hat, dass es
im Kreis der anderen Kinder nicht erwünscht ist.
»Ich dachte, du stehst drauf«, sagt er matt. »Du fickst meine Frau, ich bin
ja einverstanden. Warum nicht mit mir?«

Free download pdf