schmetterling

(Martin Jones) #1

Eingeweide mit hoch. Sie sieht ihr Blut auf den Boden tropfen. Dann liegt sie
selbst auf dem Boden, die Unterarme über dem Kopf gekreuzt, um das
Trommelfeuer seiner Schläge abzuwehren. Er öffnet ihre Koppel, zerrt an
ihrer Hose. Ruth nutzt den Moment und landet einen Treffer gegen seine
Schläfe, der ihn ins Wanken bringt, kassiert dafür weitere Magenschläge und
spuckt Galle. Halb besinnungslos versucht sie davonzukriechen. Er schreit
und wütet über ihr, reißt ihr die Kleidung vom Leib, zerfetzt ihren Schlüpfer,
liegt schwer auf ihr, und Ruth weiß, wenn sie es jetzt geschehen lässt, wird
sie ihn nie abwaschen können, nie aus sich herausbekommen, für den Rest
ihres ganzen, aus der Spur geratenen Lebens nicht.
Sie spreizt Zeige- und Mittelfinger ab und sticht ihm in die Augen.
Willard heult auf und lässt von ihr ab.
Ruth legt nach, prügelt mit der geballten Rechten in sein Gesicht, hört ihn
wild brüllen und sieht seine erhobene Faust. Hoch über ihr schwebt sie,
versammelt alle Rohheit und Kraft, derer er fähig ist, bringt sich langsam
zirkulierend in Position. Es ist keine Frage, was der Schlag anrichten wird. Es
ist keine Frage, dass sie dem nichts entgegenzusetzen hat. Sie ist stark, sie hat
Muskeln, niemand legt sich freiwillig mit Ruth Underwood an, doch gerade
ist sie nur eine halb nackte, völlig entkräftete Frau und kaum noch bei
Bewusstsein.
Mit letzter Willensanstrengung dehnt sie den linken Arm. Ihre Finger
bekommen den Griff seiner Waffe zu fassen. Sie zieht sie aus dem Holster,
wie ein Verbündeter schmiegt sie sich in Ruths Handfläche, ihr Finger findet
den Abzug.
Sie schießt.
In Willards Augen tritt ein erschrockener Ausdruck, dann werden sie
glasig. Irgendwie lustlos kippt er zur Seite und beginnt schwer zu atmen.
Unter seiner Achsel tränkt sich der Stoff, mischt sich Schweiß mit Blut. Ruth
bleibt heftig keuchend liegen, den Kopf zur Seite gedreht, sodass sie ihn
sehen kann. Es ist offensichtlich, dass von Willard Bendieker keine Gefahr

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