schmetterling

(Martin Jones) #1

Benzindiebstahl. Der Pächter installierte daraufhin zusätzliche Kameras, eine
gleich an der Zufahrt, wo die S620 auf den Golden Chain Highway stößt.
Wenn der Mercedes aus den Bergen gekommen ist, müssten sie ihn
draufhaben. Nummernschild, Uhrzeit. Vielleicht sogar, wer drin sitzt.
Sie langt in die Chips-Tüte, lauscht dem Mahlen und Bersten in ihrer
Mundhöhle und spinnt den Gedanken weiter. Zwischen Bassetts und Sierra
Valley gibt es keine Ansiedlung, mehr oder weniger der Beweis, dass der
Wagen direkt von der Farm heruntergekommen sein muss. Ein Indiz, das
Luthers Geschichte stützt, warum sonst sollte ein Nordvisk-Mercedes nachts
vor seinem Haus parken?
Sitzt jemand in dem Fahrzeug?
Sie lässt die Szene durchlaufen. Nein, da ist niemand. Kein Fahrer, also wo
ist der Fahrer? Noch mal: Im Haus brennt Licht. Wer ist im Haus? Wirklich
Luther?
Oder der Fahrer des Mercedes?
Kimmy im Funkgerät: »Kann einer mal schnell zur Oak Ranch Road
sieben fahren?« Dringlichkeitsmodus. »Die alte Miss Gruber hat angerufen.
Also, ich weiß nicht, ob sie es war, ihr Telefon hat angerufen. Also, Quatsch,
nicht ihr Telefon, jemand hat mit ihrem Telefon angerufen und komisch
geatmet, und dann ist die Verbindung abgebrochen, und sie reagiert nicht auf
Rückrufe, wer ist am nächsten?«
»Ich bin immer noch in Sattley«, meldet sich Troy. »Keine Chance.«
»Pass Creek«, schnarrt Petes Stimme. »Jemand näher?«
»Sierra City«, sagt Ruth ins Funkgerät. »Ich kann sofort los.«
»Nein, ich fahre.« Luther. »Bin in wenigen Minuten oben.« Zögert, und als
hätte Ruth es geahnt, fügt er hinzu: »Ich glaube übrigens nicht, dass die alte
Merle was hat. Wetten, da spielt der Enkel mit dem Schnurlosen.«
Das, denkt sie, wird dir die lebenslange Vergötterung durch Kimmy
eintragen. Und du hattest recht.
Du musst diesen Tag schon mal erlebt haben.

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