schmetterling

(Martin Jones) #1

Warnung! Zu antworten, sich einzulassen hieße, sich verletzbar zu
machen. Mit Toten zu sprechen. Es hieße, willig den Verstand zu verlieren,
allerdings ist da noch der Luther, der den Wagen an den Rand gefahren hat,
und der sagt, langsam. Um Verstand zu verlieren, muss man erst mal welchen
haben, also benutze ihn. Warst du nicht so weit anzuerkennen, dass es für all
dies eine Erklärung gibt? Jodie ist nicht tot! Wenn es je gelohnt hat, etwas zu
glauben, dann das, und dazu bedarf es keines Glaubens von der Art, wie man
ihn in Bibelstunden erlernt. Es erfordert den Glauben an die eigene
Geistesklarheit, also glaub jetzt verdammt noch mal und sprich:
»Ja.«
Die Stimme eines anderen. Von anderswoher.
»Ist alles okay?«
»Alles okay, Jodie. Phibbs hat mich nur gerade wieder druckbetankt mit
Informationen.« Als hätten sie nie aufgehört zu reden. »Eigenartiger Fall, den
wir hier haben. Geht über die Grenzen unseres kleinen, gemütlichen Countys
hinaus, ich muss morgen früh nach Palo Alto.«
»Oh. Klappt das dann überhaupt mit Tamy?«
»Denke schon.« Denke schon? Was weißt du überhaupt?
»Ich meine, sie wird um sechs bei dir vor der Tür stehen. Bist du dann
schon zurück?«
Auf gut Glück sagt er: »Falls nicht, hat sie ja einen Schlüssel.«
»Auch wieder wahr.« Jodie macht eine Pause. Luther stellt fest, dass es
nicht allein ihre Stimme ist, die ihn aufwühlt. Es ist die Beiläufigkeit, mit der
sie diese Unterhaltung führen. »Wann bist du denn in Palo Alto?«
»Mein Termin ist um halb zwölf.«
»Fliegst du?«
»Das lohnt sich nicht. Bis Sacramento muss ich ohnehin mit dem Wagen,
von San Francisco mit dem Taxi bis Palo Alto, da spare ich keine Zeit. Ich
fahre einfach früh los.«

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