schmetterling

(Martin Jones) #1

es hat nichts Gutes zu bedeuten. Die Frau fährt einen Mercedes, so ein
Modell, von dem du mir erzählt hast. Wahrscheinlich kam sie direkt aus dem
Valley. Von der Farm.«
»Wo bist du gerade?«
»Kurz vor Downieville. Warst du schon bei Phibbs?«
Blitzartig verflechten sich Überlegungen und Rückschlüsse. Er sieht die
Mahagonifrau dastehen, ihre wie poliertes Holz schimmernde Haut und
biegsame Eleganz, sieht die fiebrige Energie unter der Fassade der
Gelassenheit, ihre Grausamkeit, den Hunger in ihrem Lächeln.
Diese Frau ist nicht hier, um seine Probleme zu lösen.
Sie ist gekommen, um ihm welche zu bereiten.
»Das ist schön, Schatz«, sagt er ins Handy. »Bestell Mami liebe Grüße.
Sag ihr, ich will sie so bald wie möglich sehen. Sie weiß ja, wo sie mich
findet.«
Einige Sekunden hört er nur die Innengeräusche ihres Wagens.
»Ich orte dich. Bin gleich da.«
Gute Ruth. Wunderbare Ruth. Sie hat verstanden, dass er verstanden hat.
Möglich, dass er falschliegt, sie beide falschliegen, aber entweder überlebt er
die nächste Minute nicht oder die Mahagonifrau verrät ihm, was er so
dringlich zu erfahren hofft. Warum all dies geschieht. Doch dafür wird er sie
überwältigen müssen. Ihre Unsicherheit ausnutzen, die sie bezüglich seiner
Identität hat, aus welch anderem Grund würde sie ihm solch merkwürdige
Fragen stellen.
Warum? Ganz einfach.
Sie weiß nicht, welcher von beiden du bist!
»Wie kommen Sie darauf, dass wir uns schon gesehen haben?«
Sie legt den Kopf schief, wodurch sie aussieht wie ein neugieriges Alien.
»Nicht?«
»Haben wir was zu bereden?«
»Es gibt nichts zu bereden. Ich hätte es nur gerne gewusst.«

Free download pdf