schmetterling

(Martin Jones) #1

Stille bereitet ihm noch größeres Unbehagen als die vorherige, sie dröhnt
geradezu von ihrer Anwesenheit. Er sollte zusehen, dass er von hier
wegkommt. Immer noch steht die Beifahrertür offen. Um sie zu schließen,
müsste er den Arm hinausstrecken, schon das klingt nach einer miserablen
Idee. Der Wagen selbst ist sicher. Einmal verriegelt, kann sie unmöglich
hineingelangen. Die Türen sind mit einem Zahlenschloss gesichert, das
Panzerglas hält leichter Munition stand. Doch den Motor zu starten und zu
lenken würde erfordern, das Sturmgewehr loszulassen –
Etwas pfeift und zischt.
Prompt hat sich die Frage erledigt. Der Wagen ruckelt und sackt ab, ohne
dass Schüsse zu hören sind, aber er weiß, soeben hat sie ihm die Reifen
zerfetzt. Regungslos bleibt er liegen, die offene Tür im Auge, die einzige
Richtung, aus der sie ihm gerade gefährlich werden kann.
Und er ihr. Patt. Aber wie lange?
Eine Minute schleppt sich dahin, eine weitere. Noch benommen von der
Würgeattacke, plagt ihn zu allem Überfluss Kopfschmerz, als ziehe jemand
eine glühende Messerklinge hinter seinen Augäpfeln vorbei.
Aus dem hinteren Teil des Wagens dringt ein heller, scharfer Knall, gefolgt
von einem weiteren.
Dann bricht die Hölle los.
Kugeln durchsieben die Karosse, Singen und Pfeifen erfüllt die Luft. Seine
Gegnerin muss zurück zum Mercedes gelangt sein und sich dort etwas mit
höherer Durchschlagkraft besorgt haben. Etwas sehr Effektives. Die
Projektile bohren sich in die Fahrerseite, wenigstens weiß er jetzt, aus
welcher Richtung sie feuert, aber das nützt ihm gerade wenig. Die Panzerung
hält nicht stand. Er sieht die Plastikverkleidung in Fetzen gehen,
Querschläger jaulen im Zickzack durch den Innenraum, Kunststoffsplitter
sausen umher. In Ermangelung von Alternativen wirft er sich aus der offenen
Beifahrertür, presst das Sturmgewehr an seine Brust und sucht Schutz hinter
dem zerschossenen Vorderreifen. Ihre Waffe verstummt. Er springt auf und

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