schmetterling

(Martin Jones) #1

Zwei Stunden später erscheint Robbie im St. Charles Place und geht mit
wiegenden Schritten nach hinten.
Traditionell dient der rückwärtig gelegene Saloon-Raum intimen
Zusammenseins, wenigstens gibt er sich den Anschein: Ledersessel anstelle
von Barhockern, jede Menge vergilbte Fotos, Trophäen und Memorabilien
der Devil-Mountain-Brigade, alles in gedämpftes Licht getaucht. Hinter Glas
prangt eine stattliche Kollektion historischer Gewehre und Faustfeuerwaffen.
Alte Werbeplakate für Budweiser, Alaskan Amber und Doc Otis zieren die
Backsteinwände, zwischen einem Paar Gründerzeitskier und einem kunstvoll
bemalten Schlitten, dessen Erbauer längst den Zedern als Nährboden dient,
warnt ein Schild vor Pokerspielern und leichten Mädchen. Vornehmlich
unterscheidet diesen vom vorderen, nicht weniger reich dekorierten Teil das
Fehlen einer Bar und eines Billardtischs, weshalb Stammgäste den
Hauptraum bevorzugen und man hinten halbwegs ungestört ist.
Luther hat sich mit Ruth an den Kamin verzogen, wo ihnen nur der
Bronzeguss eines verdrießlich im Flussschlamm wühlenden Goldgräbers
Gesellschaft leistet.
»– muss unmittelbar nach mir rüber gelangt sein«, sagt Luther gerade und
verstummt. Robbie schaut verlegen drein.
»Entschuldigung, ich wollte nur –«
»Setz dich.«
Der Deputy zieht einen der Sessel zu sich heran. »Also, schätze, das wird
euch nicht gefallen. Die Frau, so wie ihr sie beschrieben habt, okay, so eine
gibt es, aber –«
»Und wie es sie gibt«, knurrt Luther und betastet seine geschwollene
Lippe.
»Ich meine, beim Sicherheitsdienst von Nordvisk.« Robbie legt ein Foto
auf den Tisch. »Ist sie das?«

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