schmetterling

(Martin Jones) #1

Geschissen!«
»Nummernschilder kann man fälschen«, gibt Robbie zu bedenken.
Von der gegenüberliegenden Wand lächelt eine rauchgefirnisste Mona
Lisa herüber. Granitbrocken zieren die wurmstichige Kommode darunter,
getürmt zu einer Art Minigebirge. Obenauf ein Marder, dessen Glasaugen,
solange Luther denken kann, die Puppe und die Keramikente am Fuße des
Gebirges auf Verzehrbarkeit taxieren. Ein Ensemble, in dem nichts
zueinander passt. So wie in seinem Kopf.
»Ich lasse euch die Unterlagen hier«, sagt Robbie und steht auf.
»Die Fahndung läuft weiter«, sagt Luther. »Nach einem verschrammten
Mercedes G-Klasse und der Frau.«
»Ja klar. Aber ich kann nur nach einer Frau fahnden lassen, die Grace
Hendryx gleicht.«
»Dann tu das.«
Robbie geht. Big Steve, der Besitzer des St. Charles Place, betritt das
Hinterzimmer und stellt einen Hamburger mit allen Schikanen vor Luther
hin. Sie warten, bis sie alleine sind.
»Dass du den jetzt runterkriegst«, sagt Ruth mit gekrauster Nase.
Er schaut sie über die fetttriefende Konstruktion hinweg an. »Was glaubst
du eigentlich, wie die Dinge in Sacramento liefen?«
»Ich weiß, wie sie liefen.«
»Genau. Ich war öfter in Todesgefahr als Dirty Harry.« Kaut und schluckt.
»Mein Leben ist nicht mehr mein Leben, ein Phantom versucht, mich
umzubringen, jemand hat in meinem Schädel rumgedoktert, womöglich läuft
irgendwo da draußen mein Doppelgänger rum, glaubst du im Ernst, ich hätte
Angst vor einem Viertelpfund Hackfleisch? Ich hab seit gestern Mittag nichts
gegessen! Sieht man von Kimmys morgendlichen Darreichungen ab.«
Ruth schaut zu, wie er sich durch den Turm aus Brot, Rindfleisch, Bacon,
Käse und Tomaten arbeitet.

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