schmetterling

(Martin Jones) #1

»Hör zu«, seufzt sie. »Ich bin ja bereit zu glauben, dass dich irgendwer
manipuliert. Da ist gewaltig was faul, stimmt. Aber – an so was wie eine
zweite Wirklichkeit kann ich einfach nicht glauben. Sie haben dir den Kopf
voll falscher Erinnerungen gepflanzt.«
»Und wie erklärst du dir dann meine Vorhersagen?«
»Vielleicht ein Nebeneffekt. Vielleicht kannst du ja ein Stück in die
Zukunft sehen.«
»Ach, und so was gibt es?«
Sie schweigt. Luther sieht ihr an, dass sie nicht mehr weiterweiß.
Da sind wir schon zu zweit, denkt er.
»Glaub mir, Ruth, sie war es. Grace Hendryx. Es war ihr Wagen, also wie
ist das möglich?«
»Die Frage hab ich mir abgewöhnt in deiner Gegenwart zu stellen.«
»Sie ist mir nachgereist. Aus meiner Wirklichkeit.«
»Hat sie das gesagt?«
»Nicht explizit. Sie hat wissen wollen, ob ich der bin, den sie auf der Farm
getroffen hat. Und in der neuen Wirklichkeit haben wir uns nicht getroffen,
sprich, meine Geschichte stimmt. Sie wollte sichergehen, bevor sie mich
erledigt.«
»Ob du der richtige Luther bist.«
»Der, der rüber gelangt ist.« Er stopft Fritten in sich rein. Gott, ist er
hungrig. »Könnten wir bloß den anderen finden, dann würdest du mir endlich
glauben.«
»Okay.« Ruth schließt die Augen, öffnet sie wieder. »Und warum finden
wir ihn nicht? Warum meldet er sich nicht? Immerhin ist er deiner Meinung
nach der rechtmäßige Bewohner dieser Wirklichkeit und deines Hauses,
warum taucht er nicht im Büro auf oder sonst wo? – Weil es ihn nicht gibt!«
»Ruth –«
»Es gibt ihn nicht! Vorsicht, du kleckerst.«
»Die beiden Schlüsselbünde –«

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