schmetterling

(Martin Jones) #1

Darum also bin ich hier. In einer Vergangenheit, die sich alternative Wege
gegraben hat. Und deren Rodriguez nicht auf das vorbereitet war, was sein
Pendant in meiner Welt in Gang gesetzt hat, doch plötzlich kommen dem
Pendant Zweifel. War es wirklich so eine gute Idee, den Undersheriff einfach
in die Verbannung zu schicken?
Was, wenn er einen Weg zurückfindet?
Also schickt er das Aufräumkommando hinterher.
Grace Hendryx.
Luther versucht, sie auszublenden. Sein Geist braucht Ruhe, wenn er Jodie
in halbwegs stabiler Verfassung gegenübertreten will. Er verlagert seine
Konzentration auf die Straße, nimmt Kurve um Kurve, den Yuba River
immer zur Linken. Wie Reisegefährten streben sie talwärts. An Stellen, wo
der moosgepolsterte Granit die Ufervegetation auseinanderzwingt, schimmert
der Fluss türkis hindurch und stehen fedrige Bäumchen vornübergebeugt
entlang der Wasserlinie wie Badende, die sich nicht reintrauen. Davor sind
die Leiber mächtiger Stämme getuscht, die ihrerseits den Boden mit Schatten
bemalen. Akaziendächer erstrahlen in der Frühabendsonne, strotzend vor
Blattgrün, ein letzter elysischer Farbenrausch, alles beginnt zu leuchten und
Licht auszuströmen. Ginsterfeuerwerke jubilieren über ginstergelben
Wegmarkierungen, selbst die Verkehrsschilder sind ginstergelb und wie
natürlich dem Straßenrand entsprossen, jedes winzigste Insekt, jeder Krümel
Erdreich, jeder Farn und Borkensplitter gewinnt im Werfen seines Schattens
an Bedeutung.
Eine Viertelstunde vor Grass Valley biegen die Bergrücken den Highway
zur Gabel. In eng gefasstem Schwung überquert die Straße den südlichen
Flusslauf, der hier erstarkt durch zahlreiche Nebenzuläufe herabstürzt, und
Luther kann die grüne Gischt in ihrem Felsenbett brodeln sehen. Jenseits der
County-Grenze erlischt seine Amtsgewalt. Ab jetzt ist er Zivilist. Er
durchquert Auburn. Mit dem lichter werdenden Baumbestand drängen
Wiesen heran und öffnen sich Blicke ins Land. Eine andere Art Vegetation

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