schmetterling

(Martin Jones) #1

hat, das ihn halten könnte.


Im St. Charles Place sitzen die üblichen Verdächtigen. Ein paar jüngere
Typen von der Forstbehörde mit blonden Bärten, Kappenschirme nach hinten
gedreht; zwei Viehzüchter aus Calpine; pensionierte Minenarbeiter, denen
vom Gold, das sie im Auftrag der Schürfgesellschaften aus Sierras Bergen
gebrochen haben, wenig mehr geblieben ist als Arthritis und die Gewissheit,
im Kreis gelebt zu haben; der Herausgeber des Mountain Messenger, dessen
Verstand wie eine Klinge in die Amoral der republikanischen Protektionisten
schneidet, die das Weiße Haus bevölkern, ohne dass seine Feder in gleicher
Weise geschärft wäre, um die große amerikanische Kurzgeschichte zu
schreiben, die zu schreiben er seit Jahren ankündigt. Wie ihre eigenen
Mythen hocken sie an der prachtvollen Mahagonibar mit den
handgeschnitzten Kapitellen, die noch aus der Zeit vor der Prohibition
stammt, als Ruth hereinkommt. Gewohnheitsmäßig wirft sie einen Blick auf
alle, die sie nicht kennt, doch da sitzen nur zwei Männer zwischen dem
Pianola und den ausgestopften Gänsen, reden vermutlich deutsch und
schauen gelegentlich zur Bar. Ihre Gesichter spiegeln die Frage, ob man wohl
mit den pittoresken Gestalten am Tresen ins Gespräch kommen könne.
Wenn ihr wüsstet, wie neugierig die auf euch sind, denkt sie.
Eine Begrüßung in den Raum werfend, steuert sie den Tresen an.
Nettigkeiten werden in halbe Sätze gequetscht, das Baseball-Spiel, das lautlos
über den LED-Bildschirm unter der Decke flimmert, wird kommentiert. Sie


zieht einen der Lederhocker heran, setzt sich neben Donald Scott, den alle nur
D.S. nennen, und bestellt ein Corona. Das Haar hat sie hochgesteckt, die
Uniform gegen enge Jeans, Cowboystiefel und eine grün gemusterte Bluse
getauscht. Allmählich regt sich ihr Appetit, nachdem ihr die Sache mit Luther
und der Irren bei Eureka vorübergehend auf den Magen geschlagen war. Sie

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