schmetterling

(Martin Jones) #1

sich der Druck seiner Waffe auf ihrer Hüfte, eine kaum messbare Schwäche,
die Grace mit dem Gespür einer Natter gegen ihn richtet. Sie schlägt seinen
Arm weg, fällt in den Spagat, umklammert seine Fußgelenke und reißt ihn
mit einem Ruck von den Beinen. Luther prallt auf. Schnellt davon, die Glock
ausgestreckt, taumelt hoch und erhält einen Stoß, der ihn auf die Fahrbahn
befördert. Scheinwerfer, Hupen, Reifenquietschen. Knapp entgeht er dem
Kühler, sieht Grace in die Hocke federn und etwas aus der Gegend ihres
Knöchels zutage fördern, legt an – nein! Er will, er darf diese Frau nicht
töten. Sie ist seine Rückfahrkarte! Mit vollem Körpergewicht wirft er sich in
ihre Kniekehlen. Grace knickt ein und fällt über ihn, kommt abrollend hoch.
Luther lässt ihr keine Gelegenheit, die Reservewaffe in Anschlag zu bringen,
drischt ihr die Glock ins Gesicht, wieder und wieder, treibt sie vor sich her
und versucht, ihr das Ding aus der Hand zu schlagen, schmeckt ihre Linke
zwischen seinen Zähnen, ignoriert den Schmerz. Drängt nach. In die Enge
getrieben sucht Grace ihr Heil in einem stupenden Satz, der sie rückwärts auf
das Brückengeländer trägt, wo sie wie ein Nachtmahr hockt, und Luther sieht
die Mündung ihrer kleinen Pistole geradewegs auf sein Brustbein schwingen.
Er pirouettiert und versetzt ihr einen Tritt.
Der Aufprall fegt sie vom Geländer. Sie stürzt dem Fluss entgegen, ein
höhnisches Lachen hinter sich herziehend.
Kurz vor dem Eintauchen erwischt sie das Schnellboot.
Es schießt unter der Tower Bridge hervor, bohrt seinen spitzen Bug unter
Graces Kinnlade und reißt ihr den Kopf von den Schultern. In hohem Bogen
wird er davongeschleudert und schlägt aufs schwarze Wasser, während die
Insassen vor Entsetzen schreien und der Fahrer den Motor drosselt.
Als das zweite Boot beidreht, sind Graces Kopf und Körper versunken.


Ruth gräbt.

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