schmetterling

(Martin Jones) #1

würde Carl Mara auf dem Rücken hertragen, nur um jeden Kontakt mit
Marianne Hatherley zu vermeiden.
»Siehst du?« Ruth schaltet ihre Handycam auf Video-Modus. »Dazu fällt
dir nichts ein.«
»Doch. Keiner ist so gut darin, den Todeszeitpunkt festzustellen.«
»Gilt das auch für ihren eigenen?«
»Ruth –«
»Kannst du sie nicht mal fragen? Ich wüsste einfach gern, wann die Sonne
wieder heller scheint und die Rehlein und die Häslein zurück aus dem Wald
kommen –«
Er untersucht den Boden vor der Fahrertür. Hoch über ihren Köpfen
verschränken sich Kiefern, Tannen und ein paar Schwarzeichen zu einer
dämmrigen Kathedralkuppel, die den Regen weitgehend abgehalten hat. Was
durchgedrungen ist, haben herabgefallene Nadeln absorbiert, weshalb der
Grund hier weniger schlammig ist als unten am Hang. Ungünstig für
Spurenleser, aber dann entdeckt er ein paar zerwühlte Stellen. Was er sieht,
zementiert seinen Verdacht, dass der gefallene Engel am Steuer gesessen und
den Geländewagen vor die Douglasie gesetzt hat, um dann in aller Hast die
Flucht zu ergreifen. Das Handschuhfach steht offen. Betriebsanleitung, Stift,
Papier, Arbeitshandschuhe und eine Stablampe verteilen sich im Fußraum,
als habe jemand achtlos alles nach draußen befördert. Er schaut in die
Türfächer, sucht nach Kleinigkeiten, die Hinweise auf die Identität der Toten
liefern könnten, lässt die Heckklappe aufschwingen und wird konfrontiert mit
Leere.
»Wir brauchen hier noch jemanden!«
Geht hoch zur Hauptstraße, öffnet die Tür des Streifenwagens und ruft
über Funk die Einsatzzentrale in Downieville.
»Wo bleibt die Verstärkung, Kimmy?«
»Hm, ja. Das ist nicht so einfach, Luther.« Kimmy Vogels Stimme
tremoliert im Country-Modus, ein sicheres Indiz dafür, dass sie vergangene

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