schmetterling

(Martin Jones) #1

Ein Vollzeitgenie, doch ohne den Wechsel wäre der Konzern unter seinem
enormen Innendruck auseinandergebrochen. Tod durch Wachstum. Der
Wechsel rettete Nordvisk Inc. – bis Elmar das Ganze in anderem Licht zu
sehen begann. Nie hatte er Wachstum als Sache kleiner Schritte betrachtet.
Jetzt aber nervten ihn Hugos Anstrengungen, die Unternehmensentwicklung
zu konsolidieren und Geld mit weniger spektakulären, dafür einträglicheren
Produkten zu verdienen – und dann kam das Tor. Der von Elmar so inniglich
herbeigesehnte Beweis dafür, dass nur im Epochalen wahre Veränderung lag
und dass A.R.E.S. kurz davor stand, den Sprung zur Superintelligenz zu
vollziehen.
»Das Weltenergieproblem«, schwärmte er damals, an einem der seltenen
Abende, die Hugo ihn je alkoholisiert erlebt hatte, »Krankheit, Alter, Tod,
Verfall, Krieg, Unrecht, alles menschliche Elend wird Vergangenheit sein.
Vorbei. Wir werden es besiegen. Ausrotten!«
»Das Elend wird erst mal umso größer sein.« Eleanor hielt die leere
Flasche senkrecht. »Morgen früh.«
Alle drei waren stockbetrunken.
Elmar kicherte, legte seine Arme um ihre Schultern und zog sie dicht zu
sich heran, senkte verschwörerisch die Stimme.
»Könnt ihr’s hören?«, raunte er.
»Was hören?«, fragte Hugo benebelt.
»Er schlüpft. Der Schmetterling schlüpft. Hab ich’s nicht gesagt? Ares
entfaltet seine Flügel. Seine wunderbaren Flügel.«
Paralleluniversen: ein Füllhorn. Unzählige Zukunftsentwürfe in situ,
unendlicher Input. Natürlich waren sie wild begeistert, zeitreisende Marco
Polos! Schon die ersten Expeditionen brachten eine gewaltige Ausbeute
kommerzialisierbarer Ideen – nur von den erhofften Superstrategien zur
Lösung aller Menschheitsprobleme war weit und breit nicht viel zu sehen.
Vielleicht lag ja der Irrtum in der Annahme, Menschen wollten ihre Probleme
lösen. Nie hatte das Silicon Valley die Verursacher ernsthaft in die Gleichung

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