schmetterling

(Martin Jones) #1

Niemand ist so schnell wie Grace, will Luther sagen, doch schon ist der
Kanadier hinaus ins Licht spaziert und legt einen bühnenreifen Stolperer hin.
Nur ein Blinder könnte ihn übersehen.
»Da!«, schreit Grace. »Hinterher!«
Jim rennt über die leere Fahrbahn und gerät außer Sicht. Autotüren
schlagen, der Volvo braust an ihnen vorbei.
»Der ist verrückt«, murmelt Luther.
»Ohne Zweifel.« Pilar zieht eine Pistole aus ihrem Rucksack und wirft ihn
sich über die Schulter. »Dann wollen wir dem Verrückten mal die gebotene
Ehre erweisen. Fertig?«
Gemeinsam stürmen sie aus dem Korridor. Luther wirft einen Blick in die
Richtung, in die Jim gelaufen ist, sieht aber nur den Volvo in die
nächstquerende Straße schlittern und darin verschwinden. Inständig hofft er,
dass es der Kanadier zurück in den Schutz des Containerfelds schafft, wo er
bessere Chancen hat, seine Verfolger abzuhängen. Aus Leibeskräften halten
sie auf den Reach Stacker zu. Das massige Gefährt hat die Mitte der
Kreuzung erreicht und rollt immer noch zurück. In schwindelnder Höhe
schwebt der vierte Container. Eine Geräuschsalve entringt sich dem Getriebe,
als die Maschine stoppt und röhrend die Vorwärtsfahrt antritt. Luther schließt
auf und wedelt mit beiden Armen. Der Fahrer schaut über die Schulter und
sieht erst ihn, dann Pilar, dann Pilars Waffe. Er ist nur ein Angestellter des
Containerhafens, kein Held. Sein Gesicht entgleist in Bestürzung. Statt das
Tempo zu drosseln, wird er schneller.
»Anhalten!«, schreit Luther. »Halt an!«
»Nein, ihr haltet an!« Herrisch und triumphierend. »Die Spielsachen auf
den Boden. Sofort!«
Wie töricht! Wie erbärmlich, Grace nach allem, was er mit ihr erlebt hat,
so zu unterschätzen. Er fährt herum, die Glock im Anschlag, sieht die Beretta
in ihrer Rechten, Pilar, die ihrerseits auf die Mahagonifrau zielt, ein
dreifaches Patt.

Free download pdf