schmetterling

(Martin Jones) #1

»Als Nest. Im Innern herrschen optimale Bedingungen, ihre
Vitalfunktionen werden überwacht, bei Bedarf Nährlösungen verabreicht.
Während der Ruhephasen kühlt das System die Tiere so weit runter, dass sie
träge werden, fast bewegungslos.«
»Das ist pervers.«
»Die Bedingungen sind pervers, Luther. PU-453 ist unserem sehr ähnlich
und doch in vielem völlig anders. Der Klimawandel hat Teile des
äquatorialen Gürtels unbewohnbar gemacht. Da wächst nichts mehr, also
stürzen sich Schädlinge mit Heißhunger auf Anbauflächen, die sie bislang
nicht auf dem Schirm hatten. Mutter Natur sorgt dafür, dass sie ruckzuck
gegen jede Chemikalie immun werden, na, und die ganz harten Hämmer
kannst du nicht verspritzen. Dann wären zwar zehn Milliarden Heuschrecken
im Arsch, aber auch sonst alles. Buddy Bugs Antwort darauf sind die Ripper.
Ganz archaisch. Wenn einer zu viel frisst, schick was vorbei, das ihn frisst.
Es funktioniert. Ripper haben keine natürlichen Feinde. Wenn sie unter den
Bösen aufgeräumt haben, schickst du sie zurück in ihre Tanks.«
»Böse ist, wen du aus dem Weg haben willst.«
Sie hebt einen Mundwinkel. »Jetzt verstehst du’s.«
»Beliefert Buddy Bug das Pentagon?«
»Unter der Bedingung, dass Ripper ausschließlich zur Verteidigung
eingesetzt werden. Augenwischerei. Mittlerweile sind Killerinsekten ebenso
wie Killerroboter und Killer-KI Teil des globalen Wettrüstens geworden,


übrigens auch in unserem netten kleinen Universum. Und irgendjemand bei
Buddy Bug macht unter der Hand Geschäfte mit Waffenhändlern.«
»Waffenhändlern wie Rodriguez.«
»Zum Beispiel.«
»Was geschieht mit den Tieren im Hafen?«
»Sie sterben. Ripper müssen im Gegensatz zu friedfertigen Insekten
zyklisch in die Tanks, und ihr Tank wurde zerstört. Morgen sollten sie
hinüber sein. Ungesteuert ist ihr Verhalten chaotisch. Hungrig und in die

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