schmetterling

(Martin Jones) #1

Alles gelangte ans Licht. Die Behörden würden den hiesigen Luther
suchen. Jodie und Tamy würden erfahren, dass er nicht der Mann ist, für den
sie ihn halten.
»Na schön. In Goodyears Bar wohnt eine Ärztin, die sich um Jim und
Jayden kümmern wird. Ich rufe sie an. Und jemanden zur Verstärkung.«
»Wen?«, fragt sie misstrauisch.
»Ruth Underwood, meinen Chief Deputy. Keine Widerrede«, kappt er den
zu erwartenden Protest. »Ich gehe da mit meinen Leuten rein! Sie werden
Stillschweigen bewahren – unter der Voraussetzung, dass wir Jarons Bande
dingfest machen und sicherstellen, dass so was wie Ripper nie wieder in diese
Welt gelangen können.«
Und wie stelle ich sicher, dass sie nicht in meine Welt gelangen?
»Wie viele kannst du mobilisieren?«
»Mach dir keine Illusionen. Ich hab keine Armee in Sierra. Loyal sind alle.
Wirklich verschwiegen – drei oder vier.« Er wählt Marianne Hatherleys
Nummer. »Dann trommeln wir mal die glorreichen Sieben zusammen.«


Ruth legt das Handy weg.
Was Luther da gerade Abscheuliches erzählt und worum er sie gebeten hat,
halb Dienstanweisung, halb deren Außerkraftsetzung, will sich partout nicht
einfügen in ihre rundsatte Zufriedenheit. Sie liegt in einer See aus Honig.
Unter einem Himmel aus Honig. Überschäumend in ihrer Existenz, erstaunt,
wie sehr sich ein Körper nach Körper anfühlen kann statt nach einem
Zuhause trüber Gedanken, findet sie plötzlich Dinge schön, die nun wirklich
nicht ganz oben auf der allgemeinen Begehrlichkeitsliste stehen. Megs
Meisterbrief. Poster von Oldtimern und Trucks. Embleme und alte
Nummernschilder. Modellautos in einer Vitrine. Ein Auspufftopf in einer
Ecke. Eine angekatschte Tiffany-Leuchte. Aktenschrank. Computer. Locher.

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