schmetterling

(Martin Jones) #1

Tacker. Kaffeebecher mit Jeep-Logo, eine historische Buick-Kühlerfigur auf
dem Schreibtisch im Schatten eines einsturzgefährdeten Stapels Hängeordner,
unausgepacktes Sandwich. Megs Büro ist ein leidlich gemütlicher Kasten
Privatsphäre, wohnlich gemacht durch eine scheckig gesessene Ledercouch,
deren Daseinszweck unter den Ärschen von Kunden, Freunden und Beamten
des Sheriffbüros verlorenzugehen drohte – tatsächlich scheint das Möbel all
die Jahre einzig dort gestanden zu haben, um heute seine große Stunde zu
erleben.
Alles ist schön und Ausdruck dessen, was sie immer wollte.
Nur, was sie von Luther hört, ist schrecklich.
»Pete«, sagt sie. »Robbie. Die beiden. – Ja, Phibbs auch. Gute Idee. Für die
anderen würde ich nicht die Hand ins Feuer legen. – Okay, ich sehe, was ich
machen kann. – Nein, du störst nicht.« Sie fängt einen Blick von Meg auf, die
nackt mit zwei Dosen Sierra Nevada Pale Ale vor ihr steht und lächelt.
»Dafür bist du ein bisschen zu spät.«
»Haben wir noch Zeit?«, fragt Meg, nachdem Ruth aufgelegt hat.
»Ich fürchte, nein.« Sie springt auf, zieht Meg zu sich heran und küsst sie.
»Nachteinsatz. Ich muss ein paar Leute aus ihren Löchern stöbern.«
»Na, das geht ja gut los.«
»Stimmt.« Ruth grinst. »Das ging sehr gut los.«
»Braucht ihr ’ne Fahrerin? Ich bin nützlich. Ich kann schießen, hab schon
mal jemanden verdroschen –«
Ruth beginnt, ihre im Raum verstreute Kleidung einzusammeln.
»Besser nicht.«
»Das ist kein offizieller Einsatz, oder?«
»Es ist ein Knallbonbon. Du weißt nicht, was drin ist.«
Meg sieht zu, wie Ruth sich zurück in eine Polizistin verwandelt. »Jetzt wo
wir keine Geheimnisse mehr voreinander haben, kannst du’s mir doch
eigentlich sagen, oder nicht?«
»Klar. Gleich morgen.«

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