schmetterling

(Martin Jones) #1

studierte bei Eleanor Bender, vertiefte sich in die Welt der Proteine und
Enzyme, von der ihre Eltern zu wenig verstanden, um sich einmischen zu
können. Arbeitete nebenher in einem Sportgeschäft mit Bootsverleih und
lotete aus, was man dem Körper zumuten konnte, wenn der Kopf es wollte.
Gipfelstürmen in den Sierras, Tauchsafaris, Liaison mit dem Bootsbesitzer,
die kenterte, was ihr Zeit im Labor verschaffte. Jim Garko, ihr neuer Freund,
betrieb ein Surfer-Café in Monterey, mehr eine Bretterbude, die einzig von
der Kaffeemaschine lebte, und nahm es in Sachen Körperkult gleich dreimal
mit ihr auf. Währenddessen entdeckte Pilars Verflossener die Freuden des
Heiratens, wechselte in eine sichere Anstellung und schlug Pilar vor,
Geschäft und Bootsverleih zu übernehmen, und plötzlich erschien das Leben
auf gar nicht mal so spießige Weise vorgezeichnet.
Im folgenden Sommer brannte das Sportgeschäft ab. Zwei der Boote
gingen in Flammen auf. Wer immer da gezündelt hatte, für Pilar bedeutete es
den Ruin. In dieser prekären Lage erwies sich Eleanor als rettender Engel.
Inzwischen Gesellschafterin des Nordvisk-Imperiums, bot sie Pilar einen Job
an. Nordvisk bestach nicht eben durch exorbitante Gehälter, allerdings war
dort alles frei, Essen, Trinken, Sport, medizinische Versorgung, Elmar selbst
verhieß ihr eine gloriose Zukunft. Dass die nicht zwischen Petrischalen und
Pipetten stattfinden würde, erfuhr Pilar, als er sie mit nach Sierra nahm und
ihr das Tor erklärte:
»Alles, was du bisher gesehen hast, wenn du in deinem Kopf gereist bist –
dort ist es real! Plus ein paar Sachen, auf die dein Kopf nie kommen würde.
Wir führen wissenschaftliche Expeditionen durch, aber nicht jeder ist ein
Albert Schweitzer oder Alexander von Humboldt, wenn du verstehst, was ich
meine.«
»Nicht ganz.«
»Nicht jeder ist geschaffen, durch die Scheiße zu kriechen. Hast du schon
mal versucht, einem lebenden Orca ein Stück aus dem Arsch zu schneiden?«
»Ich bin ja nicht bescheuert.«

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