Schlafmützen und Querulanten raus und installierte ein Dutzend eigener
Weggefährten, darunter Grace Hendryx.
Grace, die entsicherte Waffe.
Von Anfang an empfand Pilar die Nähe der Äthiopierin als beruhigend und
Furcht einflößend zugleich. Bei etlichen PU-Ausflügen übernahm Grace
Hendryx Spezialaufgaben. In ihrer Gegenwart fühlte man sich sicher. Grace
war ein Schatten. Sie kannte keine Mauern. Sie drang ein als dunkler Nebel,
beschaffte, wonach Elmar verlangte, und machte sich den Umstand zunutze,
bei Bedarf wie eine Mata Hari wirken zu können, ein Rätsel, das Männer im
Bemühen, es zu lösen, eine Torheit nach der anderen begehen ließ. Doch
Pilar, vertraut mit unterdrückter Wut, blickte hinter Graces phosphorweiße
Augen und sah dort nichts, was der Erhaltung oder Kultivierung von Dingen
gedient hätte, keinen formenden Geist, keine Ordnung.
In Grace war nur Chaos.
»Vor drei Monaten«, erzählte sie Luther auf ihrem Weg durch die Nacht,
»drang eine verstörende Nachricht aus dem Grenzgebiet zwischen Sudan und
Südsudan. Eine Gruppe Soldaten. Schreckliche Verstümmelungen. Körper,
von denen kaum mehr übrig war als ein Haufen blutiger Knochen. Nun ist
Barbarei in solchen Bürgerkriegsgebieten an der Tagesordnung, aber bei mir
schrillten sämtliche Alarmglocken. Ich beschaffte mir Bilder. Flog nach Juba,
setzte mich mit den Blauhelmen in Verbindung. Ziemlich kompliziert. Man
kam nicht einfach so dahin, wo das passiert war. Die Straßen versanken im
Schlamm, auf alles, was nach Heli aussah, wurde unterschiedslos und mit
Begeisterung geballert. Am Ende stand ich vor einer der Leichen. Ich wusste
sofort Bescheid. Auf der Insel, in PU-453, hatten sie uns Filme gezeigt,
Simulationen – das hier war das Werk von Rippern! Die Männer mussten in
einen Schwarm geraten sein. Ein gesteuertes Kontingent! Das heißt, null
Chance zur Gegenwehr. Folglich gab es keine Überreste der Biester, und
natürlich verliefen meine Bemühungen im Sande rauszufinden, wer sie
eingesetzt hatte. Irgendein Warlord, hinter dem noch größere Ärsche standen,