schmetterling

(Martin Jones) #1

Dutzend seiner Leute dort sein würden, außerdem zwei Programmiererinnen
zur Routineüberwachung.
»Damit wusste ich, wer die Bazille war. Jaron. Tja.« Pilar schüttelte düster
den Kopf. »Ich hätte es mir in Palo Alto hübsch bequem machen und zusehen
können, wie sie die Brut durch das Tor schleusen, aber nein, ich musste ja
unbedingt durch den brennenden Reifen springen. Dort sein. Fotos schießen,
Gespräche belauschen, sicherstellen, dass ich die Kontrolle in der Hand
behalte. Weil ja auch meine Videos hätten manipuliert werden können. Ich
malte mir aus, wie sie die Software entdecken und nun ihrerseits mich
verarschen. Spar dir jeden Kommentar! Manchmal frage ich mich, ob ich
nach all den Transfers noch ein einziges nichtparanoides Neuron im Schädel
trage. Weiß der Henker, was ich mir dabei gedacht hab.«
»Jedenfalls hast du nicht gedacht, dass Rodriguez dich erwischt.«
Sie kräuselte die Lippen. »Was erwartest du von einem Mädchen, das
Pfeiler heißt.«
»Pilar.« Luther dachte nach. »Stimmt, du heißt Pfeiler.«
»Maria del Pilar, da kommt’s her. Von einer Marienstatue in Saragossa.
Unsere Liebe Frau auf dem Pfeiler. Vollpfosten trifft’s eher.«
»Mach dich nicht kleiner, als du bist. Das war sehr mutig.«
Sie lächelte schwach. »Danke.«
»Aber du konntest dich nicht offiziell einloggen«, sagte Luther. »Dann
hätten sie gewusst, dass du auf der Farm bist.«
»Ja, und Ares auszutricksen ist verflucht schwer, aber ich hatte die
zweithöchste Autorisierungsstufe. Genug, um einen falschen Log-out zu
programmieren. Jetzt durften sie annehmen, ungestört zu sein. Blieb, mich im
Appartement zu verschanzen.«
»Was erwartet uns auf der Farm? Wie groß ist Rodriguez’ Netz?«
»Schwer zu sagen. Operativ nur er, Grace und sein enger Kreis, ein halbes
Dutzend Typen, schätze ich. Ab da wird’s spekulativ. Von Das-war’s-schon
bis zur Weltverschwörung.«

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