schmetterling

(Martin Jones) #1

ihr getäuscht zu haben, Vertrauen in Scherben zu sehen. Seine alte, tief
verwurzelte Angst, verlassen zu werden von den wenigen Menschen, die ihm
etwas bedeuten und deren bedeutsamster gegangen ist, als er noch ein Kind
war. Angst und Frustration, in die sein unbändiger Optimismus
umgeschlagen ist, weil er die Segnungen fortgeschrittener Universen dieser
Wirklichkeit nicht einfach implementieren kann, weil Arzneien für die
Krankheiten der Armen keine Produzenten finden, Gen-Therapien nicht
zugelassen werden, heilende Krebs-Präparate quälend lange Testreihen
durchlaufen müssen und von bornierten Ärzten und Lobbyisten bekämpft
werden, die zu gut verdienen, als dass sie neuen Methoden Raum schaffen,
während A.R.E.S. und das Tor Milliarden verschlingen. Kaum ein Konzern
fährt Gewinne ein wie Nordvisk, aber auch keiner versenkt so viel davon in
einer desperaten Hochebene im Gebirge. Eleanor sieht Elmars Angst, das Ziel
am Ende zu verfehlen, zu scheitern, und seinen berserkerhaften Willen, alles
zu tun, um es niemals so weit kommen zu lassen. Beschwichtigend legt sie
die Hand auf seinen Unterarm. »Ich fürchte, du musst mir einfach vertrauen.«
»Kann ich das denn?«
»Kann ich es?«
»Wo ist Pilar?«, flüstert er. »Elli, wenn ich dir vertrauen soll, dann –«
Sein Handy sondert einen Ton ab, leise und melodisch – für Eleanor
kommt es einem Donnerschlag gleich, weil sie weiß, welche Nachricht
A.R.E.S. ihm soeben hat zukommen lassen. Er stiert auf das Display. Hebt
den Blick zu ihr. »Pilars Autorisierungssperre wurde aufgehoben.«
»Ich weiß.« Sie könnte heulen.
»Aber – du kannst es nicht gewesen sein. Wir sitzen hier und –«
»Ich hab getrickst.«
»Getrickst?«
Sie nickt unglücklich. »Ich habe den Zeitpunkt der Reautorisierung schon
vor Stunden programmiert. Auf ein Uhr. Solange sie nicht in Kraft trat, hat
Ares dich nicht informiert.«

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