schmetterling

(Martin Jones) #1

»Später. Setz die Flugbereitschaft von The Drop in Gang. Meinen Jet. Ich
starte in zehn Minuten.« Er nennt die Namen mehrerer Wachleute, die ihn
begleiten sollen. Nie würde er von Leibwächtern reden. Elmar hasst den
Gedanken, Leibwächter zu haben, aber Fakt ist, genau das sind sie.
»Ich komme auch mit«, sagt Eleanor.
Er schnellt aus dem Sitzsack, schaut sie an. »Habt ihr Beweise?«
»Pilar hat welche. Videos von illegalen Transfers. Ripper. Ein Schwarm
davon hat vorhin im Hafen von Oakland ein Desaster angerichtet, ein anderer
vor Monaten im Südsudan. Der nächste Transfer ist für heute Nacht geplant.«
»Okay.« Er wendet sich zum Gehen. »Dann komm auch endlich.«


Es ist ein Kinderspiel. Fast schon zu leicht.
Die Mühelosigkeit, mit der sie den Diensthabenden am Tor übertölpeln –
Pilar löst sich aus dem Dunkel und nähert sich dem Kontrollpunkt, allem
Anschein nach allein und halb zur Flucht gewandt, sodass Liev, jener
glücklose Liev, der sie aus der Farm hat entwischen lassen, sein Glück kaum
zu fassen vermag, Jarons Intimfeindin doch endlich einzukassieren, seinen
kugelsicheren Glaskasten verlässt und ein halbes Dutzend entsicherter
Waffen auf sich gerichtet findet –, ruft in Luther Misstrauen wach:
Erinnerungen an Momente, in denen er bitter dafür hat bezahlen müssen, dass
es ihm zu leicht gemacht wurde. Willig öffnet sich die Schleuse, im
Untergrund eilt ihnen ein weiterer Wachmann entgegen, sein Lächeln wie
geschnitzt in einem Ausdruck völliger Perplexheit. Die Inbesitznahme des
Kontrollraums zaubert Bestürzung auf die Mienen von Ellen Banks und
Bridget Liu, den Programmiererinnen, die Luther von seinem ersten Besuch
her kennt, ohne dass diese hier ihn kennen. Weder Ruth, Pete noch er tragen
Uniformen, Phibbs besitzt nicht mal eine. In Ellens und Bridgets Augen
überfällt Pilar die Farm in Begleitung ominöser Fremder, über die sich wenig

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