schmetterling

(Martin Jones) #1

haben, okay! Er hat rumgeschnüffelt und ist an eine ganz große Nummer
geraten –«
»Ein Waffenhändler«, murmelt Elmar. »Michael Palantier ist ein
Waffenhändler.«
»Ja. Aber nicht irgendein Waffenhändler.« Sie macht eine Pause, als ringe
sie mit der Tragweite des Gedankens. »Er ist die intergalaktische Version
eines Waffenhändlers. Michael Palantier exportiert Ripper in andere Welten.
Er beliefert das scheiß Universum!«
In Elmars Kopf jagen Pac-Mans umher und fressen aufpoppende
Hypothesen. Die Pac-Mans heißen Endziele, Wertgebung, Kontrolle.
A.R.E.S. hat Aussichten, sich in einem Takeoff genannten Prozess zur
Superintelligenz zu entwickeln, zu einem maschinellen Intellekt, der
sämtliche geistigen Fähigkeiten der Menschheit in unvorstellbarer
Größenordnung übertreffen wird. Was die Maschine dann tut, hängt
entscheidend davon ab, welchen Zielen und Werten sie sich verpflichtet
fühlt – sofern in einer unbewussten Entität von Fühlen die Rede sein kann.
Vor Jahren, noch bevor A.R.E.S. den Bau des Tors vorschlug, hat Elmar ihn
darum in einen ausbruchssicheren algorithmischen Käfig gesperrt, der
absolute Kontrolle über das System gewährleistete. Er hat den Computer von
Grund auf so programmiert, dass er jede Entscheidung der Prämisse
unterordnen wird, ob sie ethisch vertretbar ist. Dem folgend hat A.R.E.S.
seine Werte und Endziele autonom nachjustiert, ausgerichtet auf das
Menschheitswohl, hat in unzähligen Lernschritten und im Abgleich mit der
realen Welt Erfahrung um Erfahrung gesammelt. PU-453 ist das erste
entdeckte Universum, in dem ein Takeoff kurz bevorzustehen scheint. In aller
Pracht schillert der Schmetterling durch die Wände seines Kokons, man sieht
ihn sich bewegen, nichts und niemand kann ihn im jetzigen Stadium noch
dazu bringen, das ihm eingeschriebene Regelwerk zu umgehen, im Gegenteil:
Mehr als jeder Mensch ist A.R.E.S. zur ethischen Instanz geworden.
Illegalen Waffenhandel würde er schlicht nicht zulassen.

Free download pdf