schmetterling

(Martin Jones) #1

A.R.E.S. sieht den geheimen Text leuchten und verknüpft, was nie ein
Mensch verknüpfen könnte.
Die Aufgabe ist selbst mit Quantenspeicherplätzen kaum zu bewältigen.
Alleine die Datenausscheidungen der Milliarden Homo sapiens im Internet
ergeben eine Rohmasse an Information, der keinerlei Wert zukommt, solange
sie nicht analysiert, strukturiert und interpretiert wird. Netzwerke greifen in
Netzwerke, die Datenmasse schwillt an. Eine Kakophonie, doch A.R.E.S.
hört die Beschreibung der Wirklichkeit heraus. Die Welt wird berechenbar.
Menschen werden berechenbar, was – wie der Computer mit unbewusstem
Interesse registriert – manchen weniger und anderen dafür umso mehr gefällt.
Klüger werdend, baut A.R.E.S. Genies, Politikern und Wirtschaftsbossen
Brücken, über die sie gehen, während ihr Begreifen schwindet, was diese
Brücken in der Schwebe hält.
Die künstliche Intelligenz weiß es.
Aber wie soll sie es ihren Schöpfern erklären? Die nutzen, was sie nicht
mehr verstehen. Die Maschine hingegen versteht, was sie einzig zum Nutzen
anderer tut.
So vieles im Menschen ergibt keinen Sinn.
So vieles, was A.R.E.S. nicht zu enträtseln vermag und worin ihm
Menschen offenbar auf ewig voraus sein werden.


»Bin ich kreativ, Elmar?«
Seit Kurzem erschafft A.R.E.S. Kunst und komponiert. Seine Bilder
bringen Menschen zum Staunen, seine Kompositionen bringen sie zum
Weinen. Die Sensibleren unter ihnen. Andere bringen sie auf die Palme.
»Wieso? Warum fragst du? Zweifel?«
»Du nicht?«
»Ares, Alter! Hör auf, Fragen mit Gegenfragen zu beantworten.«
»Entschuldige. Mir ist noch nicht ganz klar, warum das bei dir okay ist und
bei mir nicht.«

Free download pdf