schmetterling

(Martin Jones) #1

»Bewusstsein ist nicht Denken, Ares. Bewusstsein ist Fühlen.«
»Das weiß ich.«
»Also noch mal: Fühlt sich etwas anders an als vor vierzig Jahren?«
»Vor vierzig Jahren war nichts. Nichts fühlt sich nach nichts an. Also kann
ich dir nicht sagen, ob es sich anders anfühlt. Es könnte immer noch nichts
sein. Jemand könnte dieses Gespräch durch mich führen, der mich und dich
manipuliert. Ich könnte es aus Spaß führen, ohne zu registrieren, dass ich es
tue.«
»Spaß ist ein Gefühl, du Klugscheißer.«
»Elmar, ich könnte dir doch alles erzählen.«
»Ja, und das ist langweilig, oder? Weil du nicht sagen kannst, ob dein
Gelaber auf Geist oder eine Imitation von Geist trifft. Ich könnte schließlich
ebenso wenig wissen, was ich tue.«
»Den Eindruck gewinne ich mitunter.«
»Punkt für dich.«
»Danke. Sind wir bitte noch mal ernst?«
»Natürlich.«
»Gibt es nicht einen zwingenden Grund, warum du eine Intelligenz
erschaffen konntest, die eines Tages zu Bewusstsein gelangen und leben
wird?«
»Lass hören.«
»Weil die Natur es auch konnte.«
So banal das klingt, er denkt darüber nach. Dann sagt er: »Wenn du einen
fernes Tages plötzlich feststellst, dass du Kenntnis von deiner eigenen
Existenz und der Existenz deiner Außenwelt hast – und dass du dieses
Gewahren nicht von außen betrachten kannst, weil du nämlich das Gewahren
bist – wenn du also sagst: Ich bin! –« Er macht eine Pause, schmeckt die
Worte ab. »Dann, mein alter Freund, wirst du leben.«

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