schmetterling

eindeutig mehr, hat Pilar ihm versichert, da alles, was Elmar tue, aus Trauer
und Verlust geboren sei – ein titanisches Bemühen, anderen zu erhalten, was
für ihn selbst unwiederbringlich verloren ist. Unglücklicherweise versagt er
darin, Menschen Liebeserklärungen zu machen. In seiner Angst um Eleanor
verfehlte er den richtigen Ton, und sie brachte das überzeugendere Argument
ins Spiel, und das heißt ebenfalls Elmar.
Elmar-453, wie sie ihn nennen.
Dann ist die Zeit in dieser Welt aufgebraucht.
Etwas beginnt an Luther zu zerren. Ihn aus sich herauszustülpen. Die
Sphäre wird durchlässig und vergeht. Amorphe Wolken rasen spiralig
ineinander, auf ihn zu, durch ihn hindurch, von ihm weg. Erneut umtost ihn
der Mahlstrom, nun aber meint er spinnennetzartige Gitter zu erkennen, auf
die Galaxien gereiht sind wie glimmender Tau; gigantische, in leuchtenden
Farben blutende Wolken; leere, unermessliche Wüsten. Moirés kräuseln die
tosenden Ströme, als jagten Wellen hindurch, geheime Signale codierend.
Interferenzen narren ihn, was sieht er wirklich? Ein und dasselbe überlagert
sich in unendlicher Aufspaltung seiner Möglichkeiten. Er sieht prismatische
Strukturen, irisierend wie aus zartestem, sich dehnendem Glas; Sternhaufen,
in Dimensionen reichend, wo alle Physik endet; spürt das Brodeln dunkler
Energie, Antipode und Urheber der blendenden Sturzbäche um ihn herum,
das eine nicht ohne das andere. Dann ein greller Blitz, ein explodierendes
Licht, das seinen Geist flutet und jede Gewissheit hinsichtlich seiner eigenen
Existenz hinwegbrennt. Eine vage Vorstellung scheint darin auf, was das
Universum tatsächlich ist – unerschaffen, unbewusst, auf ewig plan- und
absichtslos. Länger auf das zu blicken, was da hinter kosmischen Schleiern
sichtbar wird, würde den Verstand kosten, weil es zur Folge hätte, über der
eigenen, niederschmetternden Beliebigkeit zu verzweifeln oder aber sich im
Wahn zu verlieren, das Bewusstsein einer Schöpfung ohne Schöpfer zu sein
und damit deren höchster Ausdruck.
Dann der Übertritt –