schmetterling

(Martin Jones) #1

Und Luther steht, taumelt, fängt sich, ringt nach Atem. PU-453 empfängt ihn
im banalen Ambiente einer Lagerhalle, hell erleuchtet, deckenhohe Regale
voller Palettenstapel und zellophanierter Kartons, Verladeroboter. Aus dem
Nichts erscheinen sie auf dem Runway, einer Fläche, die den Abmessungen
der Brücke entspricht, umstanden von dünnen, blinkenden Stelen und einer
Bedienkonsole am Kopfende, dem Leuchtfeuer.
Pilar schießt im selben Augenblick.
Nicht das vertraute, trockene Hämmern gewöhnlicher Schusswaffen. Ein
Sirren, hoch und anhaltend. Zwei Männer in Uniformen des Nordvisk-
Sicherheitsdiensts, an einem Rolltor postiert, krümmen und winden sich am
Boden. Einer erbricht seinen Mageninhalt.
»Schockwellen«, erklärt Pilar. »Nicht letal.«
D.S. blickt stirnrunzelnd auf sein Stoner 63 Sturmgewehr.
»Schon irgendwie ein Fortschritt. Was, Cassi –«
Dann geht ihm auf, dass sie Cassius in der Obhut Megs gelassen haben,
und er folgt Luther nach draußen.
»Es gibt direkte und indirekte Transfers«, hat Pilar ihnen erklärt. »Ein
direkter Transfer führt gewissermaßen von Haustür zu Haustür. Man betritt
das Tor und landet im Gegenstück, wo die Ankunft automatisch protokolliert
wird. Geschieht kaum. Die meisten PUs wissen nicht, dass sie entdeckt


wurden, und genau so wollen wir’s haben. Sprich, wir müssen indirekt hin.
Aus Gründen, die wir so wenig verstehen wie den ganzen Rest, sind indirekte
Landungen nur möglich in einem Radius von vierhundert Meilen rund um
das Ziel-Tor. Die Gegenseite kann sie nicht detektieren. Grundsätzlich
schlägt Ares die Landeplätze für den Erstbesuch vor, versteckt im Hinterland,
wo keinem die Kinnlade runtersackt, wenn wir aus dem Himmel fallen. Zu
diesem Erstkontakt nehmen wir Receiver mit, sogenannte Leuchtfeuer –
Apparaturen, mit deren Hilfe uns das Heimattor koordinatengenau orten und
zurückholen kann, sollten wir im PU die Position wechseln. Und das tun wir.

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