schmetterling

(Martin Jones) #1

»Das einzig Sinnvolle«, sagt Kenny. »Senkrechte Städte, so ein Quark!
Wer will denn in einem Termitenhügel leben? Schwimmende Städte sind
viel, viel besser.«
»Ach.« Jim hebt die Brauen. »Du kannst doch gar nicht schwimmen.«
»Was? Wer sagt das?«
»Dein Watschelgang. Die Art, wie du –«
»Was ist denn nun dieses EditNature Center?«, unterbricht D.S. ihren
Schlagabtausch. »Was genau tun wir da?«
»EditNature ist ein Subunternehmen der Nordvisk-Gruppe«, sagt Kenny.
»Jede Art von Biotechnologie. Das ENC liegt auf dem Presidio-Gelände vor
der Golden Gate Bridge, alle EditNature-Tochtergesellschaften haben dort
ihren Sitz, auch Buddy Bug. Miley sollte eine Blitzsuche nach dem getarnten
Ripper-Auftrag starten und ihn stornieren, konnte aber nichts Eindeutiges
finden.«
»Weil er, wie du schon sagst, getarnt ist.« D.S. lehnt sich zurück. Das hat
er schön auf den Punkt gebracht.
»Miley hätte auf eine passende Uhrzeit stoßen können.«
»Und wer kann ihn finden?«
»Der da.« Jim zeigt mit dem Daumen auf Kenny. »Er mag aussehen wie
ein Eichhörnchen nach drei Runden Vollwaschgang, aber als Hacker möchte
ich Kenniboy nicht zum Feind haben.«
Der Jet überfliegt Chinatown und die California Street. Inzwischen sind
deutliche Unterschiede auszumachen. Nicht dass San Francisco sich in über
drei Jahrzehnten runderneuert hätte. Unverändert wird Nob Hill beherrscht
vom honorigen Mark Hopkins Hotel und der Grace Cathedral, immer noch
sticht die Transamerica Pyramide unangefochten heraus. Ein paar spiegelnde
Bürotürme sind neu, die hässlicheren nicht der Zeitschere zum Opfer
gefallen, nun aber bepflanzt. Leuchtendes Grün krönt die Dächer, bricht
üppig aus Fassaden, ergießt sich über Terrassen in die Tiefe. Vormals triste
Teerflächen wetteifern in botanischer Pracht, zwischen Market Street und

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