schmetterling

(Martin Jones) #1

»Miley? Miley? Wir sind da.«
Der Fahrstuhl hängt an keinem Seil und läuft nicht in Schienen. Aber er
katapultiert sie hoch wie eine Rakete zu –


Miley Wu.
Stöckelt den Korridor entlang. Boden makellos sauber. Stille. Nur sie und
ein halbes Dutzend Cleaner. Auch Miley makellos. Nicht jeder kann sich so
ein Kleid leisten und in limitierter Auflage gedruckte Christian Louboutin
High Heels, doch Miley ist die beste. Vor zwei Jahren eingeschleust, hat sie
eine konstante 90-Grad-Karriere hingelegt und mit dem richtigen Mann in
der KI-Programmierung geschlafen. Zugriffsrechte sind alles. Ihre
Privilegien, die sie als Projektleiterin für Urbane Sicherheit bei Buddy Bug
genießt, plus die in körperlichem Großeinsatz geöffneten Hintertürchen
gestatten ihr, sich frei im System zu bewegen – firmeneigener Großrechner,
Backup-Systeme, ENC, Insel, Dependancen globusweit; sogar direkter


Zugang zu A.R.E.S. stellt kein Problem mehr dar – natürlich nicht auf
Programmierebene, doch Jahrzehnte Dokumentation sind lückenlos abrufbar.
Sie weiß, dass der Zentralrechner der Insel zu keinerlei Alleingängen fähig
ist. A.R.E.S. schützt ihn wie alle Nordvisk-Systeme.
Und bei A.R.E.S. einzubrechen ist unmöglich.
Jedenfalls dachte sie das.
Doch offenbar hat jemand Algorithmen überschrieben. Jemand, der dafür
auf einer Ebene mit Elmar-453 und dessen ausgewähltem Kreis oder aber im
Ruf eines multipotenten Superhackers stehen muss. Sofern dieser ominöse
Störenfried direkt bei Buddy Bug arbeitet, kann er nur Mitglied der
Geschäftsleitung sein, also behandelt sie die Sache wie ein rohes Ei. Buddy
Bugs Management vor manipulierten Ripper-Auslieferungen zu warnen,
könnte gleichbedeutend damit sein, Michael Palantier zu warnen. Erstmals
hört sie diesen Namen. Waffenhändler, sagt Kenny. Galaktisches Format,
dennoch eigenartig, dass nie eine Warnung erfolgt ist.

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