schmetterling

(Martin Jones) #1

wie Roboter-Guru Masahiro Mori es genannt hat. Je exakter die Kopie, desto
verstörender erscheinen selbst kleinste Abweichungen in der
Verhaltensnorm. Error, sagt der Kopf. Monster, Körperfresser, Zombie. Nicht
ähnlich, gleich will er es haben! Zwischen gleich und ähnlich klafft das Tal.
Erst, wer die Täuschung perfektioniert, erlangt Vertrauen und vielleicht sogar
etwas wie echte Liebe. Den Weg dahin finanziert zu erheblichen Teilen eine
Klientel, um derentwillen der Mensch, wie es aussieht, überhaupt erst
angefangen hat, seinesgleichen so akribisch nachzubauen.
Sollen wir euch Tüftlern meiner Heimatwelt mal auseinandersetzen, wozu
ihr das alles tatsächlich macht? Wollt ihr wissen, wo der zweitgrößte Markt
für eure mechanischen Homunculi liegt? Wärt ihr erstaunt zu hören, dass
Nutten und Callboys sich bereits in Stellung bringen? In Rage wegen der
Bedrohung ihrer Existenz?
Automatisierung kostet Arbeitsplätze. Ganz genau.
»Ich hab’s ein zweites Mal überprüft«, sagt sie statt einer Begrüßung. »Die
Lieferung könnte eine von mehreren sein, die im selben Zeitfenster erfolgen.
Keine lässt erkennen, dass sie etwas anderes ist, als was sie zu sein
behauptet.« Sie geht ihnen voraus zu einem der VR-Räume. »Wir haben
dreizehn Auslieferungen: fünf Heuschrecken- und Fruchtfliegen-Basierte,
zweimal urbane Observer, drei Kontingente Freizeit, Kakerlaken-Basierte
zweimal, ein Kontingent Rosenkäfer.«
»Eine davon ist es«, sagt Jim.
»Wie tief kannst du mich ins System bringen?«, fragt Kenny.
»Buddy Bug? Bis zum Quellcode.«
»Das wird nichts bringen. Ich muss Ares einsehen.«
»Reingucken kannst du. Drin rumpfuschen ist nicht.« Sie streicht eine
schwarz lackierte Locke aus der Stirn. Hochglanzlackierte Haare sind gerade
der letzte Schrei. »Tja, was erzähl ich dir da.«
»Okay, dann erst Buddy Bug.«

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