schmetterling

(Martin Jones) #1

Flugfeld, unterhalb der Wellen liefern Wasser- und Osmose-Kraftwerke
zusätzliche Energie. Wie Blütenblätter ist ein Dutzend hexagonale,
überkuppelte Plattformen um die Hauptinsel gelagert und mit ihr verbunden:
Treibhäuser zum Anbau von Weizenkeimen und Algenzuchten, Futter für die
Insekten, Redundanzen, Fabriken zur Meerwasserentsalzung und
Kompostierung toter Tiere, automatisierte Labors.
»Alle Energieeinträge werden in zwei Hauptringleitungen gespeist«,
erklärt Miley. »Außenverteiler ist der Damm, der Innenverteiler umläuft den
Zentralkomplex. Beide Ringe sind vielfach segmentiert, vom Damm führen
unterseeische Versorgungsleitungen zu den Hexagonen, von diesen zur Insel
im Zentrum, der innere Verteiler funktioniert ähnlich in beide Richtungen.
Heißt, jedes ist mit jedem verbunden. Einen Zentralschalter gibt es nicht.
Fällt ein Stromkreis für Sektion R aus, wird Energie über andere Wege
dorthin geleitet. Die Redundanzen decken jeden Fall ab. Die komplette Insel
auszuknipsen, würde erfordern, alle Schaltwerke gleichzeitig vom Netz zu
nehmen – diese Art Blackout wäre in etwa so wahrscheinlich wie ein voll
besetzter Parkplatz, auf dem sämtliche Autos nicht mehr anspringen.«
Kenny nickt. »Man würde die Sabotage riechen.«
»Sie würde zum Himmel stinken. Aber um lediglich die Warenausgabe
von Sektion R lahmzulegen –«
»Reichen zwei Schaltwerke.«
»Genau.« Sie geht in das Modell hinein und tippt nacheinander auf die
äußeren, wasserseitig gelegenen Eckpunkte des Tortenstücks, das die Ripper-
Zuchten beheimatet. Kenny tritt hinzu. Öffnet Datenfelder, gibt Befehle ein.
»Schaltwerk 35, Stromzufuhr unterbrochen«, sagt die Computerstimme.
»Schaltwerk 36, Stromzufuhr unterbrochen.«
»Und ganz ohne dass wir Spuren hinterlassen hätten.« Kennys Lächeln
spaltet sein Gesicht. »Gern geschehen.«
»Schaltwerke 35 und 36, Stromzufuhr wiederhergestellt.«
Sie schauen einander an.

Free download pdf