schmetterling

(Martin Jones) #1

Er hat bezahlt, denkt Elmar. Und uns geholfen. Quid pro quo. Zu
Wichtigerem, doch er vermag den Blick nicht von dem Kybernetiker zu
nehmen. Jayden hat die Augen geschlossen. Ein Anflug von Farbe kehrt in
sein Gesicht zurück. Kann man das so gegeneinander aufrechnen? Grace und
Jaron, klarer Fall. Aber Jayden? Opfer einer Notlage. Was spielt es für eine
Rolle, ob selbst verschuldet? Wenigstens ist er nicht mit dem Vorsatz aus
dem Bett gestiegen, Verrat zu begehen. Sein Fehler war, Untersuchungen an
Tieren vorzunehmen, von denen er wusste, dass sie gar nicht erst in seine
Welt hätten gelangt sein dürfen. Um ihren biokybernetischen Code zu
knacken. Von da an hatte Jaron ihn in der Hand.
»Könnt ihr vielleicht hier was für ihn tun?«, fragt er.
Elmar-453 schaut Zoe an. »Was meinst du? Kriegen wir den Jungen
wieder hin?«
»Seine Finger, ja.« Ihre Mimik ist perfekt. Beinahe zu perfekt. Wie aus
dem Mimik-Katalog. Alles stimmt eine Winzigkeit zu sehr. »Neuroprothetik,
künstliches Skelett, Fleisch und Haut aus seinen Stammzellen. Sollte gehen.
Über die Kopfwunde kann ich nicht urteilen.«
»Die Dinger haben ihn fast skalpiert«, sagt Marianne leise. »Keine Fraktur
des Schädelknochens.«
Zoe nickt. »Bloß ist das leider nicht das Entscheidende.«
»Was dann?«
»Welche Sorte Ripper ihn angegriffen hat. Darf ich?«
Marianne rückt seufzend beiseite. Zoe kniet neben Jayden nieder und legt
zwei Finger auf den Kopfverband, wo Spuren von Blut die Gaze dunkel
färben. »Einige übertragen Gifte.« Ihre Miene bleibt ausdruckslos. »Sie
wirken meist verzögert.«
Die alte Frau runzelt die Brauen. »Kannst du das etwa ertasten?«
»Ja. Toxisch. Wir müssen abwarten.«
»Wie –«
»Durch ihre Sensoren«, sagt Elmar. »Sie ist ein Roboter. Eine KI.«

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