schmetterling

(Martin Jones) #1

»Also bauten wir ein Orakel.« Eine künstliche Intelligenz, die ausschließlich
Fragen beantwortet. »Nur damit sie uns verrät, was eine souveräne KI tun
würde, wenn sie auf dem Sprung zur Superintelligenz wäre.«
»Was das Orakel aber nicht beantworten konnte. Wobei, das Problem
waren eigentlich wir. Oder?«
»Unsere Unfähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen, ja.«
»Eben. Was nützt dir eine Maschine, die auf jede Frage eine Antwort hat,
wenn dein Horizont nicht ausreicht, sie zu stellen?«
Elmar-453 führt sie tiefer ins Schiffsinnere. Zoe und Marianne sind bei
Jayden im Salon geblieben. Mit jedem Schritt verstärkt sich Elmars Eindruck,
sie durchwanderten den Panzer eines sich jeder Beschreibung entziehenden
Urzeitwesens, das über die Äonen rückstandslos zersetzt wurde, sodass in
den aseptischen Schraubgewinden der Gänge und sich auftuenden leeren
Hallen lediglich seine bloße Information nachschwingt. Eine geisterhafte,
summende Präsenz, doch das Summen ist real. Von überallher kommt es, aus
der Decke, aus den Wänden. Während Eleanor sichtliches Unbehagen zeigt,
beginnt die Eternity still und leise, Besitz von Elmar zu ergreifen.
Konsequent sieht er hier fortgeführt, was er mit The Drop begonnen hat.
Daten, summt es ringsum. Daten. Daten. Daten.
»Ihr habt Ares isoliert?«
»Deswegen Sierra.«
»Und ihn je ins Internet gelassen?«
»Zwei-, dreimal während der Orakel-Phase.« Eine Schleuse öffnet sich. Sie
überqueren eine Brücke, unter der etwas Großes, vielfach Facettiertes
bläulich strahlt. »Jeweils für wenige Minuten. So, dass wir seine Aktivitäten
lückenlos nachvollziehen konnten.«
»Danach nicht mehr?«
»Und ihr?«

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