schmetterling

(Martin Jones) #1

»Nein.« Elmar fragt sich, was es mit der leuchtenden Masse auf sich hat.
»Was kam dann?«
»Ein Flaschengeist.« Gegenteil eines Orakels. Ausschließlich dazu da,
Befehle zu befolgen. »Dasselbe Problem. Weißt du ja. Wozu eine KI, die dir
das Paradies bauen könnte, wenn dein Verstand nicht reicht, den Befehl zu
formulieren. Schließlich bauten wir den Souverän.« Eine KI, die nach


eigenem Ermessen jedes beliebige Ziel verfolgen kann. Nicht eingeschränkt
durch menschliche Borniertheit und Unwissenheit. Ein Gegenstand
künstlicher Evolution, fähig, in offenen, selbstbestimmten Suchprozessen
Lösungen zu finden, auf die kein Mensch von selber käme, und sie
umzusetzen. Die mächtigste Form Künstlicher Intelligenz, gute Fee 4.0, bei
der man statt dreier Wünsche unzählige frei hätte – es sei denn, sie geriete in
falsche Hände. Dann wäre ein Souverän schnell das Werkzeug des Teufels.
Der Souverän hat das Tor gebaut.
Beziehungsweise ihnen gesagt, wie sie es zu bauen haben.
»Wie habt ihr den Souverän kontrolliert?«, fragt Eleanor, während sie aus
dem blauschimmernden Raum hinaus- und eine weitere Treppe
abwärtslaufen.
»Wir haben ihn eingesperrt, Elli.«
»Weiß ich.«
»So tief im Stein, dass nichts von außen ihn erreichen konnte.« Halb hat
Elmar-453 ihr den Kopf zugewandt, ohne sie anzusehen. »Keine Radio- und
sonstigen Wellen, nichts, was ihn hätte manipulieren könnte. Er war natürlich
verbunden mit den Holding-Rechnern –«
»Und bekam Weihnachtsgeschenke«, sagt Elmar. »Hübsche kleine.«
»Was meinst du?«
»Na, was wohl? Ausflüge ins Internet.«
»Ja, klar.« Elmar-453s Hände schaufeln Luft in die Höhe. »Alles andere ist
doch Schwachsinn! Völlig isoliert wäre er nutzlos gewesen!«

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