schmetterling

(Martin Jones) #1

Was hat ihre Heimkehr ungewiss gemacht in siebzig Jahren?
Wenn der Bus zu spät kam.
»Kann ich dir etwas anbieten, Marianne?«
»Nein, nein.« Sie verschränkt die Arme und wendet sich ab von dem
hübschen Film namens Sausalito. »Bloß keine Umstände.«
»Es macht keine Umstände.«
Ihr Blick fällt auf Jayden. »Wie geht’s ihm?« Was ich dich nicht sollte
fragen müssen, Zoe. Aber der Kerl da oben, der am sechsten Tag so viel
verkackt hat, der hat eben auch vergessen, meine Fingerspitzen mit Sensoren
auszustatten.
Wie, Sie haben keine giftempfindlichen Sensoren in den Fingern?
Sie sind mir ja ’ne Ärztin!
Zoes Gesicht nimmt einen Ausdruck konzentrierter Sorge an. »Die Bisse
waren giftig, aber entweder wirkt das Gift sehr langsam, oder seine Wirkung
ist nicht abschließend tödlich. Im Moment scheint Jaydens Körper
einigermaßen damit fertig zu werden. Die nächste halbe Stunde wird es
zeigen.«
»Es ist wahrscheinlich nicht so sehr das Gift, oder? Es ist der Schock.«
»Der ihn umbringen könnte? Ja.«
Marianne lässt sich neben Jayden auf der Kante nieder. »Kannst du
irgendwas tun?«
»Nein, du hast schon alles richtig gemacht.« Zoe sieht sie mit ihren
glänzenden Augen an. »Du bist eine sehr gute Ärztin.«
»Warum fühle ich mich dann nicht wie eine?«
»Wie fühlst du dich dann?«
»Wie –« Sie sucht nach dem passenden Begriff. Inquisitorin, fällt ihr ein.
Eine, die mit Handkreissäge und Skalpell so effizient ist, dass selbst Tote ihr
unter der Folter die Wahrheit sagen. »Ich weiß nicht. Bei mir sind sie nie auf
eigenen Beinen rausgegangen. Auch nicht reinspaziert. Ich hab sie immer tot

Free download pdf