schmetterling

(Martin Jones) #1

Körper sind und einzig im evolutionären Kontext gebraucht werden? Aber
wenn Marianne sich nicht ganz täuscht – und in analytischen Dingen täuscht
sie sich selten! –, ist Zoe die Eva einer vollkommen neuen Rasse. Menschen
in synthetischen Körpern und virtuellen Welten werden zu synthetischen und
virtuellen Wesen. Sie werden zu etwas anderem. Das Leben passt sich seiner
Umwelt an.
Ein Winseln dringt an ihr Ohr. Leise und irgendwie schlängelnd, als
versuche es, sich um etwas Grauenvolles herumzuwinden. Steigert sich zum
Crescendo und Ausdruck höchster Qual, bricht. Den Schrei noch auf den
Lippen, schlägt Jayden die Augen auf und fährt hoch. Sein fieberglänzender
Blick sucht Marianne.
»Alles ist gut.« Sie legt die Rechte auf seinen Unterarm. »Wir sind hier,
mein Junge. Du bist in Sicherheit.«
Er schaut sich gehetzt um, offenbar ohne Erinnerung, wie er hierhergelangt
ist.
»Nicht sicher«, flüstert er. »Es ist ein Feldzug – eine Invasion –« Seine
Stimme klingt verzerrt, als spräche ein anderer durch ihn, unvertraut mit
Jaydens Stimmbändern. »Palantier will – er wird –«
»Ruhig. Ganz ruhig.«
»Das Tor.« Seine Kiefermuskeln spannen sich. Er stiert Zoe an. »Es war
kein Vorschlag – er hat uns dazu gebracht, es zu –«
»Jayden!« Marianne streicht ihm das schweißnasse Haar aus der Stirn.
»Junge. Versuch dich doch zu beruhigen.«
Aber Jayden beruhigt sich nicht.
Er öffnet den Mund, doch heraus kommt nur weißer Schaum.
Dann stirbt er.


»Was ist das hier?«, sagt Eleanor einige Decks tiefer.
Sie kann nicht anders, als Ehrfurcht zu empfinden. Und sie ist einiges
gewohnt – wer so eng mit Elmar zusammenarbeitet, dem erscheint die

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