schmetterling

»Traumhaft. Luther, Ruth, wir werden in ständiger Verbindung
miteinander stehen. Pilar stellt eure Interfaces entsprechend ein. – Eure auch,
Phibbs. Ich kann nicht für die Leitung garantieren, also hört mir ganz genau
zu. Ich erkläre euch jetzt, wo ihr hinmüsst –«
Doch nur Pilar genießt den Vorzug direkter Erfahrung. Ein Gefühl für die
Widerstände der Trutzburg, die in ihrer Geometrie so lange überschaubar
wirkte, bis die Lilium Jets durch Schichten huschender Glitzerleiber dem
Flugfeld der Insel entgegenstürzten und alles den Zusammenhalt verlor und
in Einzelimpressionen auseinanderfiel: Tanks und Container, Verladebrücken
und Piers, alles zu gewaltig, die Wege zu lang, die Vorstellung, auch nur den
winzigsten Teil dieses schwimmenden Kolosses lahmzulegen, absurd. Wie
durch einen kosmischen Geburtskanal sind sie dreißig Jahre in die Zukunft
gepresst worden, um ohne Atempause hierherverfrachtet zu werden, auf diese
alptraumhafte Brutplattform, die unerklärlicherweise den Gehorsam
verweigert.
Luther springt aus dem Jet, verschafft sich einen Überblick aus der
Bodenperspektive. Der Hafen hat die Form eines achsensymmetrischen
Dreiecks, dessen ins Zentrum mündende Spitze überdacht ist, die Schenkel
geschätzt je dreihundert Meter lang und geflankt von stählernen Wällen.
Beiderseits der Freifläche ragen die angrenzenden Zuchtkomplexe in die
Höhe. Zwei stumpfe Türme markieren die äußeren, am Wasser gelegenen
Eckpunkte, dazwischen die Piers mit den Containerbrücken. Winzig ruhen
die Lilium Jets zwischen den Frachtdrohnen. Etwas zieht seinen Blick nach
oben: Schwärme geflügelter Beobachter marmorieren das tiefe Blau,
wogende Schleier, die auseinanderreißen und sich zu fluiden Formationen
finden – oder doch nur Flirren auf der Netzhaut?
Acht Minuten, bis das Wingship eintrifft.
Das Storm Kit fest auf dem Rücken gezurrt, rennt er los. Miley hat sie
instruiert, so gut es auf die Schnelle ging. Fünfzig Sekunden zum Südturm,
schätzt er. Sieht Ruth den Nordturm ansteuern, exzellente Läuferin, würde