schmetterling

(Martin Jones) #1

bis an sein hinteres, wasserseitiges Ende durchschneidet. Paarig wie Rippen
zweigen die Zuchtbanken ab – deckenhohe Insektarien auf etlichen Levels,
verbunden durch Leitern und umspannt von Laufgängen. Je weiter der Raum
sich öffnet, desto länger werden die Rippen, in den Quergängen ein Ballett
gelenkiger Roboterarme, die in Deckenschienen umfahren, sich heben und
senken und auf alle mögliche Art mit den Insektarien und ihren Bewohnern
befasst sind. Weitere Maschinen rollen am Boden dahin, biegen in die
Quergänge ein, kommen daraus zum Vorschein, ein rätselhaftes Treiben, das
Phibbs erregt, wie auch anders mit seinem Faible für Sciencefiction. Was ihn
schaudern lässt, ist die schiere Größe der Anlage. Ohne ein Einziges der Tiere
gesehen zu haben, wird ihm schlagartig bewusst, welch ungeheure Mengen
hier gezüchtet werden. In der Hoffnung, keinen allzu tiefen Blick in die
Käfige werfen zu müssen, folgt er Pilar und Pete, die den Mittelgang
entlanglaufen, und hört Pilar fluchen.
Dann sieht er den Grund dafür.
Nahe der hinteren Hallenwand verladen die Roboterarme emsig schwarze
Tanks auf Pritschenfahrzeuge. Flink und anmutig bewegen sie sich in ihren
Schienen, stoßen tief in die Gänge vor und kehren mit weiteren Tanks
zurück, die nur darum klein auf Phibbs wirken, weil das Umfeld von solch
aberwitzigen Dimensionen ist. So stellt sich Terry Gilliam die Hölle vor,
denkt er. Wir sind Time Bandits. Bloß ohne Zeit auf unserer Seite. Zu viele
Tanks stapeln sich schon auf den Pritschen. Pilar erhöht ihr Tempo, und
Seitenstechen beginnt ihn zu plagen, übel, übel, mangelnde Kondition, und
genau das entflammt seinen Ehrgeiz. So alt und schlapp bist du noch nicht,
Junge. Daran soll’s nicht scheitern. Wir wollen der verdammten Fabrik die
Kerzen ausblasen?
Halali!


Ruth erwartet ihn am Fuß des nördlichen Leuchtturms, sichtlich frustriert.
Der Wind schlägt ihr die Locken ins Gesicht.

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