schmetterling

(Martin Jones) #1

»Wo klemmt’s?«, ruft Luther im Näherkommen.
»Klemmt, genau! Das Schott zum Schaltraum lässt sich nicht öffnen.«
»Bist du sicher?«
»Klar bin ich sicher«, sagt sie grimmig. »Es blockiert.«
»Okay, wir schauen uns das an.«
»Ich bin ja nicht gerade ein Schlappschwanz«, sagt sie etwas verprellt,
während sie die Treppen nach unten springen, als habe er ihre Willens- und
Muskelkraft angezweifelt.
»Hab ich das behauptet?«
»Hab ich gesagt, das hättest du?«
Er drückt den grünen Knopf, um die Hydraulik in Gang zu setzen. Es
zischt und summt – nichts. Versucht es manuell. Der Hebel leistet
Widerstand, allerdings scheint das Problem weniger in der Mechanik zu
liegen.
»Miley. Luther hier. Schaltraum acht. Das Schott blockiert.«
»Hast du den Hebel –«
»Alles versucht, wir bekommen es nicht auf.« Er überlegt. Die Tür will
aufgehen, liegt aber wie angesaugt im Rahmen – »Kann es sein, dass auf der
anderen Seite Unterdruck herrscht?«
Miley schweigt eine Sekunde. »Scheiße, ja, vielleicht. Könnte bei der
letzten Wartung passiert sein. Als die Druckluftschleusen überprüft wurden.«
»Welche Druckluftschleusen?«
»Es gibt noch eine Möglichkeit, reinzukommen.« Kunstpause. »Könnt ihr
tauchen?«
»Was verstehst du unter tauchen?«
»Na, was versteh ich wohl darunter, mitten im Pazifik?«
Er lacht, von dunklen Vorahnungen gepackt. »Ja, ich hab den Tauchschein.
Hobbytauchen halt. Mit Flasche bis auf dreißig Meter.«
»Badewanne«, sagt Ruth beherzt. »Dreißig Zentimeter.«

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