schmetterling

(Martin Jones) #1

»Wieso? Dachte, die Schalträume liegen ganz hinten?«
»Liegen sie ja auch, aber –«
»Quatsch keine Opern.« Phibbs gibt ihm einen Stoß. »Rein heißt rein.«
Quatsch keine Opern. Das sagt der Richtige.
Und plötzlich fühlt sich Pete von einer kalten Hand gepackt und denkt
zuerst, klar, Überpräsenz der Maschinen, so was ist ja keine Sau gewohnt, all
die rumfuhrwerkenden Arme und rollenden Kisten mit ihren Teleskophälsen,
doch die Ursache seines Erschauderns befindet sich im Augenwinkel,
unverkennbar lebendig, und er riskiert einen Blick in die verglasten
Insektarien. Das matte Licht zeigt eine künstlich geschaffene Landschaft,
über und über mit schwarzer Borke bewachsen, der langblättrige, geäderte
Blüten entsprießen. Einer der Roboterarme lässt etwas hineinfallen, eine
grün-weiße, flockige Substanz. Die Borke gerät in Bewegung, und Pete
schnürt es den Hals zu, weil es gar keine Borke ist, ebenso wenig wie die
geäderten Schwingen Blütenblätter sind –
Es ist, wovon Luther erzählt hat. Und es macht sich über das grün-weiße
Zeug her, dass Pete angst und bange wird.
Dann sind sie raus aus dem Gang, und dort, vor ihnen, liegt der Zugang.
Treppen führen dahinter hinab, unten eine hydraulische Schiebetür mit einer
gelben 35 darauf. Zischend gleitet sie zur Seite, ein Schaltschrank. –
»Zu!« Pete rollt die Augen. »Miley! Der blöde Schrank ist –«
Miserabler Empfang, doch die drei wichtigsten Worte dringen zu ihm
durch.
»Schau hinter dich«, sagt Miley.


Pilar ist die Maus in der Maschine.
Winzig neben den übermannshohen Rädern der Pritschenwagen, unhörbar
im donnernden Crescendo der Automaten, schutzlos, da alles hier sie
hinwegfegen, zerquetschen, zerstampfen könnte in seiner algorithmischen
Unbedarftheit. Hoch über ihr schwebt der vielleicht vorletzte, vielleicht letzte

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