schmetterling

(Martin Jones) #1

die Schwingen abwärts und springen auf die Stege, gefolgt von Rodriguez –
unverkennbar seine Statur, als er dem Schiff mit der besitzergreifenden
Lässigkeit eines Konquistadors entsteigt und dabei seine Leute dirigiert. Aus
seinem keilförmigen Schatten löst sich Grace, die unverzüglich mit zwei
Männern auf die Hafenplattform wechselt. Im Laufschritt geraten sie außer
Sicht, und zwischen Ruths Brauen graben sich Falten.
»Können die wissen, dass die anderen in Sektor R sind?«, flüstert sie.
»Selbst wenn nicht, zählen sie eins und eins zusammen.« Luther bewegt
den Kopf vor dem Spalt hin und her. Egal, wie er den Winkel verschiebt,
sieht er immer nur einen Ausschnitt. Zwei Männer mit Maschinenpistolen
patrouillieren entlang des Wingships. Er versucht, einen Blick aufs Heck zu
erhaschen, wechselt erneut seine Position und bekommt gerade noch mit, wie
Jaron in Begleitung einer weiteren Person die Insel betritt. Die beiden stehen
einige Sekunden an der Kante und unterhalten sich, dann verschwinden auch
sie aus dem Sichtfeld.
»Zwei in der Spedition«, murmelt er. »Zwei beim Schiff, zwei mit Grace.
Jaron und noch jemand. Sind neun. Von neun war doch die Rede, oder?«
Ruth nickt. »Und wer ist noch jemand?«
»Nicht zu erkennen.« Er reibt sich die Wangen. Für den Tauchgang müsste
er den Schutz der Ummantelung verlassen und hinaus aufs Sims treten, wo er
augenblicklich gesehen würde. »Solange die da rumstromern, kriege ich
keinen Zeh ins Wasser.«
»Miley?« Ruth betastet ihr Ear Set. »Du musst die anderen warnen. Grace
könnte auf dem Weg zu Sektion R sein.«
Miley antwortet nicht.
»Empfang gestört«, sagt Luther.
Egal, denkt er. Wir werden es schaffen. So oder so.


Ich werde es nicht schaffen.

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