schmetterling

(Martin Jones) #1

Vor Verblüffung bringt sie keinen Ton heraus. Der Maschinenlärm setzt
wieder ein, die Roboter machen weiter, wo sie aufgehört haben. Rasselnd
fährt das Rolltor nach oben. Grace starrt Phibbs an, als habe er den Strom
kraft seiner Gedanken wieder eingeschaltet.
»Scheint, heute ist dein Glückstag.« Sie tätschelt seine Wange. »Dann zum
Hafen bitte. By the sea, by the sea, by the beautiful sea –«
Die Pritschenwagen verlassen Sektion R.


»Das kann nicht sein!«, entfährt es Miley im ENC zum wiederholten Male.


»Kann nicht sein!«
Ihre Hände sortieren Bilder, wischen durch die Aufnahmen der
Libellenschwärme und schieben sie zur Seite, wo sie einander überlappend
hängen bleiben. Unverändert schwebt das Insel-Modell im Raum, jetzt aber
glüht es vor Information. Worauf immer Miley tippt, es öffnet sich zu einer
Symbolik, Grafik, einem Datenfeld, gibt etwas preis. D.S. und Jim schauen
gebannt zu, während Kenny sich ans hintere Ende verkrochen hat und dort
auf einem Holo-Laptop seinen eigenen Trip fährt. Wie verdoppelt fliegen
seine Finger über die ausrollbare Tastatur, rasant arbeitet er sich rückwärts
durch A.R.E.S.’ Geschichte. Nicht, dass der Hauch einer Chance bestünde, in
gesicherte Bereiche einzudringen. Dank Mileys Zugriffsrechten allerdings
steht ihm die komplette Dokumentation offen, mit deren Hilfe akkreditierte
Wissenschaftler von Anbeginn an A.R.E.S.’ Werdegang verfolgen und mit
ihren eigenen KI-Projekten abgleichen konnten. Komplett heißt zwar nicht
lückenlos, könnte aber Hinweise darauf enthalten, zu welcher Zeit das
System schlecht geschützt und Angreifern zugänglich war.
»Völlig sinnfrei«, schimpft Miley. »Ich kann alles einsehen, aber nichts
beeinflussen. Die Insel spielt toter Mann, und jetzt schau dir das da an.«
»Was ist denn das da?«, fragt Jim.

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