schmetterling

(Martin Jones) #1

aber auch den Neuanfang. Der Illusion, irgendetwas sei je in Ordnung, steht
die Hoffnung entgegen, dass es gut wird.
Und manchmal wird es das ja.
»Wenn ich die Sprengung auslöse, werden mit etwas Glück alle im Hafen
versammelt sein. Mit uns rechnen sie nicht. Notfalls müssen wir ein paar von
den Typen kampfunfähig schießen.«
»Verwirrung stiften.« Sie überlegt. »Es wird nur klappen, wenn wir sie
voneinander isolieren.«
»Angenommen, die Explosionen locken sie zu den Schalträumen –«
»Wir bräuchten eine Geisel.«
»Ergäbe wahrscheinlich ein Patt.« Immerhin.
»Willst du wirklich da runter?«
Er zuckt die Achseln. »Was sollen wir sonst tun? Rodriguez seinen Kram
verladen und abhauen lassen?«
»Vielleicht die unblutigere Alternative.«
»Ich sehe mich da nicht zum Propheten berufen. Das alles hier liegt
außerhalb meiner Expertise.«
»Wie schön du doch quatschen kannst. Hatte ich gesagt, dass meine
Expertise am Grund handelsüblicher Schwimmbecken endet?«
Luther hängt sich vor den Schlitz. »Kannst du überhaupt schwimmen?«
Sie boxt ihn auf den Rücken. »Das ist eine Frechheit.«
Am Pier geraten die Dinge in Bewegung. Rodriguez’ Aufmerksamkeit
verlagert sich auf etwas außerhalb Luthers Blickfeld, aber er zweifelt nicht,
dass es die Rückkehr der anderen aus Sektion R ist. Tatsächlich verlassen die
Wachen den Steg und gesellen sich zu ihrem Boss. Zügig entnimmt Luther
seinem Rucksack zwei Semtex-Päckchen und steckt sie in seine Hose. Ruth
schaut zu. Dann umarmt sie ihn unerwartet mit aller Kraft.
»Danke, dass du immer da warst.«
Er schluckt, legt eine Hand auf ihren Rücken. »Das war der andere.«

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