schmetterling

Seine Finger tasten über den von Algen glitschigen Stahl. Er dreht sich und
sieht eine Sprosse. Darunter eine weitere.
Und noch eine.
Sie haben eine Leiter in die Wand gebaut. Sehr praktisch. So sehr, dass er
von selber darauf hätte kommen sollen. Jetzt, da er sich nach unten ziehen
kann, gelangt er schneller voran. In seinen Ohren rauscht und dröhnt es,
dumpfe, tiefe Schläge, die aus weiter Ferne, ebenso gut aber aus seinem
Körper dringen könnten. Sein Herz? Es sollte langsamer schlagen unter den
gegebenen Umständen, sein Blutkreislauf sich zentralisiert haben, um die
überlebenswichtigen Organe zu versorgen. Anstrengung vermeiden – noch so
eine Regel, besten Dank. Puls? Scheint okay. Zwischen zwei Strahlern
bekommt er die Kante zu fassen, zieht sich darüber hinweg und findet sich
unversehens in einem Aufruhr. Eine Masse bricht aus dem Dunkel hervor
und droht ihn fortzureißen. So überrascht ist er, dass seine Finger abgleiten.
In letzter Sekunde findet er Halt an der unteren Sprosse, während Tausende
messerschmale, synchron zuckende Flanken ihn streifen, boxen und
ohrfeigen. Aufwärts windet sich das wirbelnde Nekton und ballt sich vor der
sonnenfunkelnden Oberfläche zur Kugel, ein Spiel aus Schatten und Silber.
Er schaut unter die Kante. Das Brechungsverhalten auf der Hornhaut lässt
keine scharfe Sicht zu, aber nichts Großes, Jagendes scheint dem Schwarm zu
folgen. Er zieht sich ganz darunter, und der blaue Raum weicht künstlich
illuminierter Dunkelheit. Größere Blasen entweichen seinen Lippen, poltern
in seinen Ohren und kriechen unter der Pontonfläche davon. Er muss
haushalten! Der Turm sollte sich ziemlich genau über ihm befinden, weit
kann die Druckschleuse nicht sein, doch alles, was er sieht, ist punktuell
beleuchtete Schwärze.
Wo ist die verdammte Schleuse?
Seine Lungen senden erste Proteste aus. Wollen ihn veranlassen, seinen
Luftvorrat von sich zu geben, um neuen, frischen Sauerstoff einzusaugen. Er
verengt die Lider, was zuerst nicht den gewünschten Effekt bringt. Dann,