schmetterling

(Martin Jones) #1

nach einer Weile der Gewöhnung, sieht er den lumineszierenden Streifen.
Um Ruhe bemüht, folgt er ihm, bis seine Hände einen Ring umfassen. Miley
hat Stein und Bein geschworen, die Schleuse ließe sich problemlos öffnen,
doch sosehr er umhertastet, kann er den Mechanismus zur Flutung und
Öffnung nirgendwo finden. Allmählich wird ihm schummrig. Zunehmend
feilscht ein Heer chemischer Reservisten mit dem übermächtigen
Fluchtimpuls, der Ohnmacht und Tod androht, sollte Luther nicht schleunigst
auftauchen.
Alles verschwimmt in einem rot pulsierenden Gedanken:
Atme!
Ich muss hier weg. Es funktioniert nicht.
Im selben Moment schießt Luft aus der Schleuse. Sie öffnet sich, es trägt
ihn ins beleuchtete Innere. Sein Blick irrt umher auf der Suche nach einem
Schließmechanismus, dort, schlägt mit dem Handballen dagegen. Die
Schleuse verriegelt sich, Luft wird in die Kammer gepresst, endlich, endlich
kann er Atem holen, dankbar für die Sekunden der Entspannung, bis alles
Wasser draußen und der Druck ausgeglichen ist. Das obere Tor öffnet sich,
Luther klettert in den Schaltraum und versucht, die Schottschiebetür zu
öffnen. Willig gleitet sie zur Seite und gibt den Blick auf das Treppenhaus
und den Verbindungsgang frei. Mit dem Vierkantschlüssel öffnet er den
Metallschrank, heftet eines der Semtex-Päckchen an den Hauptschalter und
stellt den Zeitzünder auf fünf Minuten ein. Korrigiert auf sechs. Zurück auf
fünf. Sein Finger schwebt über dem Kontrollfeld. Reicht das? Soll er den
Zeitpunkt weiter hinauszögern? Bis Schaltraum 7 sind es schätzungsweise
zweihundertfünfzig Meter. Sofern nichts ihm Hindernisse in den Weg legt,
kann er in anderthalb Minuten dort sein. Vielleicht doch besser vier?
Andererseits –
Fünf. Bestätigt die Eingabe, schließt das Schott und spurtet den gebogenen
Gang entlang.
»Miley«, keucht er.

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