schmetterling

(Martin Jones) #1

der Greifvorrichtung senken sich auf den obersten Tank herab und verriegeln
sich mit ihm.
»Einen Grund, Hugo.« Ihr Schwert mag zur Nadel geworden sein, aber
damit wird sie ihn stechen. »Einen nur.«
»Kannst du’s dir nicht denken?«
»Du willst Elmar fertigmachen.«
»Nein, ich will ihn retten!« Und auch das klingt mit jeder Silbe nach dem
guten alten Hugo. »Vor sich selbst.« Er tritt neben sie und schaut zu, wie der
Container angehoben wird und Richtung Schiff schwebt. »Als ich heute
Nachmittag im Flieger saß – da fragte ich mich, wann ich ihn verloren habe.
Er war immer obsessiv. Genau das mochte ich ja so an ihm. Wir haben an
einem Strang gezogen, eine großartige Zeit. Doch irgendwann begann er,
alles aufs Spiel zu setzen. Milliarden verschwinden im schwarzen Loch des
Tors, ohne dass Elmar eine seiner Utopien realisiert hätte, aber bringt ihn das
zur Besinnung? Erkennt er, dass sein Ansatz falsch ist?«
»Das weiß ich alles, Hugo.« Sie seufzt. »Reicht das als Grund, euer
oberstes Gebot zu brechen und Waffen zu schmuggeln?«
»Dieser Markt ist ungeheuer lukrativ. Vor allem, wenn man ihn auf viele
Welten ausweitet.« Er wendet ihr sein blasses, von Akne gezeichnetes
Gesicht zu. Lockt sie in seinen wasserklaren Blick, den weder Tücke noch
Gier trüben. »Ich mache mir das nicht leicht, Pilar. Wirklich nicht. Aber was
ändert es? Mit oder ohne Waffen – die Revolution, die Elmar, seine Meister,
seine Lehrlinge in Gang gesetzt haben, wird uns entweder überflüssig
machen oder den Homo superior erschaffen. Er hat uns einen Zauberer an die
Seite gestellt, um uns in das neue Zeitalter zu führen. Eine ungeheure Kraft!
Wir dürfen die Kontrolle darüber nicht aus der Hand geben. Wir brauchen
Mittel, um die Allianz zu unseren Gunsten zu schmieden.«
»Ich war im Südsudan«, sagt sie leise. »Zu deren Gunsten war es nicht.«
Der Tank schiebt sich über den Laderaum. Hugo nimmt seine Brille ab und
hält sie gegens Licht.

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